Mit einer besonderen Masche gelingt es einer Kunstaktion auf dem Schlossplatz, den Menschen eine kleine Freude zu schenken. Doch vor einer Sache hat der Künstler Angst.

Stuttgart - Es gibt sie noch: Menschen, die anderen einfach so eine Freude machen wollen. Dazu gehört der- oder diejenige, die mit einem gehäkelten Männchen die Flaneure am Schlossplatz überraschen. Die Kunst mit dem drolligen Kerlchen namens Rolf, das mit einem Kabelbinder an einer Parkbank befestigt ist, nennt sich Yarnbombing. Aber diese Form der Kunst im öffentlichen Raum ist auch unter den Namen Yarn Storm, Urban oder Guerilla Knitting bekannt.

 

Dabei geht es immer darum, mit Wolle, Garn oder Textilien ein Ausrufezeichen in einem urbanen Raum zu setzen. Die erste Vereinigung von Guerilla-Strickern, die 2005 in Houston/USA auftrat nannte sich Knitta Please. Die Gruppe erregte Aufsehen, indem sie Türklinken mit Maschen verschönerten. Nun soll diese Masche auch in Stuttgart ziehen. „Mein Anliegen ist es, mit diesem kleinen Projekt den Besuchern des Schlossplatzes eine zusätzliche Attraktion zu bieten, ein weiteres Foto-Objekt, einen kleinen Grund, etwas inne zu halten und sich daran zu erfreuen“, schreibt der Initiator unter dem Pseudonym Gassenmaschen im Brief, der zur Erklärung an dem Strickmännchen hängt.

Furcht vor der Verwaltung

Offenbar hat der Urheber schon einschlägige Erfahrungen gemacht. Zur Vorsicht schreibt er daher: „Liebe Stadtverwaltung, sollten sie aus irgend einem Grund etwas gegen Rolf haben . . . bitte kontaktieren sie mich. Ich komme dann schnellstmöglich und entferne Rolf wieder.“ Das allerdings wäre jammerschade. Denn Rolf verfehlt seine Wirkung am Schlossplatz nicht. Er zaubert den Passanten ein Lächeln ins Gesicht.