Gego wurde in Südamerika berühmt mit eigenwilligen Installationen. Die Ausstellung im Kunstmuseum Stuttgart erzählt leider wenig von dieser spannenden Persönlichkeit.

Kultur: Adrienne Braun (adr)

Stuttgart - Bevor man seine eingestaubten Ordner und Dokumente aus dem Keller zum Altpapier gibt, sollte man vielleicht einen Moment innehalten. Wer weiß, ob sie eines Tages wichtiges Forschungsmaterial liefern werden. Gego hätte sich gewiss nicht träumen lassen, dass sich fast dreißig Jahre nach ihrem Tod Kunsthistorikerinnen sogar über ihre Briefe beugen würden. Sie hätte sich auch kaum vorstellen können, dass man sich in Deutschland wieder für sie interessieren könnte. Denn Gertrud Goldschmidt, die immer nur Gego genannt wurde, war Jüdin und konnte Nazi-Deutschland 1939 gerade noch rechtzeitig verlassen – als eine der letzten jüdischen Studentinnen.