Kultur: Adrienne Braun (adr)


Es ist viel zusammengekommen in diesem Jahr, Byung Chul Kim hat alles gefilmt und auf zahllosen Videokassetten aufgehoben. Schließlich ist alles, was in dem Hotel passiert ist, Kunst. "Ich wollte ein Haus schaffen, in dem jeder Künstler ist", sagt er. Am liebsten waren ihm dabei die ganz normalen Besucher, die eigentlich mit Kunst nichts am Hut haben. "Ich finde es manchmal viel interessanter, was andere machen, die keine Künstler sind", sagt er, "die machen Dinge, die aus dem Alltag kommen, aus ihrer Erfahrung heraus."

Bald wird er ein Performance Express Reisebüro eröffnen


Bis zu 17 Gäste haben manchmal im Performance Hotel genächtigt, mal blieb eine Arbeitslose einen ganzen Monat, es kamen Touristen, aber vor allem immer wieder angehende Künstler - und Georg Winter und seine Klasse. Der Stuttgarter Künstler ist Professor in Saarbrücken und hat das Haus gemeinsam mit der Stuttgarter Kunstakademie bespielt. Winter hat es hier gut gefallen. Kunst und Performance seien in diesem Rahmen "nicht so abgehoben", sagt er.

Byung Chul Kim hat den Stuttgarter Osten in diesem Jahr als Hotelier so liebgewonnen, dass er auch künftig hier wohnen wird: in einem neuen Domizil am Schmalzmarkt. Er hat schon ein neues Performanceprojekt gestartet: Im Hauptbahnhof Saarbrücken hat er ein Performance Express Reisebüro eröffnet, im September kann man wieder eine Fahrt im Performance Express buchen - gegen Geld oder eine "performative Leistung". Auf der Fahrt nach Metz oder Luxembourg solle man den Akt des gemeinsamen Fahrens und Handeln reflektieren, so wie es im Performance Hotel letztlich auch immer darum ging, menschliches Handeln zu Kunst zu erklären, damit man beginnt, darüber nachzudenken - sei es Staubsaugen oder Salatputzen. Künftig werden im Performance Hotel übrigens Haare geschnitten werden. Das Haus wurde verkauft, und eine Friseurin will hier einen Salon eröffnen.