Die Rechnungsprüfer legen den Finger in die Wunde: Die Mitgliedstaaten rechnen sich die Recycling-Quoten von Plastikmüll schön. Tatsächlich wird ein Großteil der Rohstoffe nicht wiederverwendet, sondern verbrannt oder illegal entsorgt.

Korrespondenten: Markus Grabitz (mgr)

Brüssel - Der Europäische Rechnungshof (ECA) stellt dem Plastik-Recycling in den Mitgliedstaaten ein schlechtes Zeugnis aus. Nach EU-Gesetzgebung soll im Jahr 2025 die Hälfte aller Kunststoffverpackungen recycelt werden, 2030 sogar 55 Prozent. Tatsächlich aber sei damit zu rechnen, dass die Recyclingquoten von derzeit 42 Prozent auf knapp 30 Prozent sinken werden. Dies hängt damit zusammen, dass die Anforderungen an die Berechnung der Recyclingquoten verschärft werden. Der Rechnungshof sagt es nicht so deutlich. Im Grunde heißt dies aber, dass die EU sich die Recyclingquoten bislang schön gerechnet hat. Tatsächlich wird wohl ein viel größerer Anteil der Verpackungen verbrannt, exportiert oder illegal deponiert als aus den offiziellen Zahlen hervorgeht.