Kunststoffkonzern Covestro rechnet mit deutlich besseren Geschäften

Einst gehörte sein Geschäft zu Bayer, doch schon seit einigen Jahren ist der Leverkusener Konzern Covestro eigenständig - und das erfolgreich. Nach Rückschlägen schöpft der Konzern nun neuen Mut.
Leverkusen - Der Kunststoffkonzern Covestro will Einbußen durch die Corona-Krise noch in diesem Jahr wieder wettmachen. Man wolle 2021 die Zahlen des Vorkrisenjahres 2019 übertreffen, sagte Covestro-Chef Markus Steilemann in Leverkusen.
Nach einem guten Jahresauftakt sei man optimistisch. "Die Pandemie ist noch nicht vorbei, die Unsicherheit besteht natürlich weiter - aber wir sehen deutliche Signale in den Märkten, dass es eine hohe Nachfrage nach unseren Produkten gibt." Im Jahr 2020 sank der Covestro-Konzernumsatz um 13,7 Prozent auf 10,7 Milliarden Euro, der Gewinn sackte um 16,8 Prozent auf 459 Millionen Euro ab.
Immerhin zogen die Erlöse im vierten Quartal 2020 stark an, was schlechtere Gesamtzahlen verhinderte. So lief zuletzt das Geschäft mit der Auto-, der Bauindustrie sowie mit Herstellern von Elektronik- und Haushaltsgeräten deutlich besser, zudem halfen Produktionsengpässe der Konkurrenz ein wenig.
Rückenwind soll auch die Übernahme des Geschäfts mit nachhaltigen Beschichtungsharzen des Konkurrenten DSM liefern. Das DSM-Geschäft soll die kleinste Covestro-Sparte CAS rund um Vorprodukte für Lacke, Klebstoffrohstoffe und Spezialanwendungen stärken. Wegen der Übernahme rechnet das Management für den Konzern mit einem Mengenwachstum im Kerngeschäft zwischen zehn und 15 Prozent im Jahr 2021, ohne den Kauf wären es sechs Prozentpunkte weniger. Selbst wenn man die Akquisition herausrechnet, würde Covestro beim Erreichen dieses Ziels zu Wachstum zurückkehren nach einem Minus von 5,6 Prozent im Jahr 2020.
Das Covestro-Geschäft gehörte einst zu Bayer - die beiden Firmenzentralen sind in Leverkusen nur einen Katzensprung voneinander entfernt. Bayer brachte die Sparte 2015 an die Börse und gab seine Anteile schrittweise ab. Heute beschäftigt Covestro weltweit 16 500 Menschen, davon mehr als 7000 in Deutschland. Große Standorte im Inland sind die rheinischen Werke in Leverkusen, Krefeld-Uerdingen und Dormagen sowie in Brunsbüttel bei Hamburg. 2020 baute das Unternehmen 700 Stellen ab, dieses Jahr sollen weitere 400 Arbeitsplätze wegfallen. Etwa die Hälfte der Jobkürzungen entfallen nach Firmenangaben auf Deutschland.
Die Kunststoffe von Covestro werden in zahlreichen Produkten verarbeitet - die weichen Schaumstoffe beispielsweise in Matratzen, Autositzen und Sofas und die harten Schaumstoffe als Isoliermaterial in Kühl- und Gefrierschränken sowie in Häuserfassaden. Andere Substanzen - sogenannte Polycarbonate - werden für Autoscheinwerfer und Handy- oder Laptop-Gehäuse genutzt. Lacke, bei denen Covestro die Grundstoffe liefert, sollen Autos und Möbel kratzfest machen.
© dpa-infocom, dpa:210223-99-556687/2
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