Auf Twitter setzt ein Mitarbeiter des ARD-Studios in New York eine rätselhafte Nachricht ab: „E-Mail direkt an Marie.“ Das Netzt spottet – und inzwischen hat Marie sogar einen eigenen Fake-Account.

New York - Die „Midterm Elections“ in den USA halten nicht nur die Politik, sondern auch die Journalisten in Atem. Offenbar herrscht im ARD-Auslandsstudio in New York ziemlicher Stress durch den Superwahltag. Zumindest sorgt eine kuriose Twitter-Nachricht für reichlich Spott. So wurde am Montagabend um 18.36 Uhr folgender Tweet abgesetzt: „Bitte per email direkt an Marie - bin heute nicht im Office.“ Wohl aus Versehen hat der Mitarbeiter an der Tastatur damit einen viralen Hit geschaffen.

 

Denn binnen weniger Stunden wurde dieser Tweet immer wieder retweetet, bis Dienstagabend rund 700 Mal, dazu kommen 3000 Likes in Form der roten Herzchen. Und alle rätseln: Wer ist Marie? Und warum soll sie alle E-Mails bekommen?

Bis zur Stunde hat sich die ARD nicht dazu geäußert, was hinter der Nachricht steckt. Ist es die Sekretärin? Die Putzfrau? Die Geliebte? Im Netz reagiert man jedenfalls mit Spott und Interpretationen. So postet ein Nutzer ein Video eines Lieds von Frank Zander: „Ich trink auf dein Wohl, Marie“.

Die Nutzerin Natalie fragt ganz höflich an, ob sie den Tweet auf ihrem Portal als „Twitterperle“ bringen kann. Und hier beweist das ARD-Auslandsstudio Humor: Man klärt nicht auf, sondern macht mit beim fröhlichen Spott im Netz. „Marie sagt: kein Problem.“ Und über das Frank-Zander-Video freut man sich ebenso und verweist auf die rauchenden Zigaretten, die in dem Video aus den 70ern vor sich hin qualmen.

So entwickelt sich ein munterer Dialog. „Weiß Marie Bescheid?“, fragt jemand – und der ARD-Twitterer antwortet: „Ja, Marie weiß immer Bescheid. Sie ist die Beste.“ Und so entwickelt Marie in Windeseile ein Eigenleben auf Twitter. Tatjana Rösner fragt, ob man sich ein Lied für Marie wünschen könne.

Und – wie das so ist – schnell hat jemand für Marie ein Twitter-Profil angelegt: @MarieARDnewyork heißt es. Und die antwortet: Sie hätte gerne Metallica. Das Profilbild zeigt eine nette, junge Frau mit New-York-T-Shirt und braunen Haaren. Seit 16 Uhr am Dienstag existiert das Fake-Profil, das bislang nur einen Post abgesetzt hat: „Bitte keine Mails mehr schicken.“

Die ARD hat den lustigen Ursprungs-Tweet inzwischen an ihr Profil geheftet, so dass er immer oben steht. Und setzt den Spaß fort: Am Dienstag um 16.39 Uhr postet das ARD-Auslandsstudio New York den nächsten Tweet: „Hey Marie, bin wieder im Office. War was?“ Ja, es war gewaltig etwas.

So zeigt sich: Mit Humor kann man auch einen Fehler in einen Erfolg verwandeln. Wer Marie wirklich ist, wer und was hinter der offenbar versehentlich abgeschickten Nachricht steht – ist am nächsten Tag schon gar nicht mehr wichtig. Sondern die Souveränität, den Spott nach vorne zu drehen.