In diesen Zeiten senden strenge Vorgaben am „Grünen Platz“ das falsche Signal.

Sindelfingen - Erst der Marktplatz, jetzt der „Grüne Platz“: Kultur- und Konzertveranstalter haben einen schweren Stand in der Sindelfinger Innenstadt. Wie schon vor zwei Jahren bei „Sindelfingen rockt“ sind es jetzt schon wieder die Lärmbeschwerden einiger Anwohner, die der Allgemeinheit den Spaß an Live-Musik im Freien zu vermiesen drohen.

 

Keine Frage: Das Bedürfnis der Anwohner nach Ruhe ist verständlich. Verständlich ist aber wohl auch, dass viele Menschen gerade in der Corona-Krise mehr denn je nach Kultur- und Konzerterlebnissen hungern. In einer solchen Situation kleinkrämerisch auf realitätsfernen Lärmgrenzwerten zu beharren, sendet das völlig falsche Signal. Schließlich sind es gerade Künstler und Kulturschaffende, die besonders unter den Pandemie-Einschränkungen leiden. Und zwar schon seit anderthalb Jahren.

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Tatsächlich schneidet Sindelfingen sich mit diesem Kurs doch ins eigene Fleisch. Schließlich ist Kultur auch ein Wirtschaftsfaktor. Wer in der Innenstadt auf ein Konzert geht, der lässt zum Beispiel auch bei der lokalen Gastronomie ein bisschen Geld liegen.

Unerwünschte Jugend?

Und was ist aus dem Versprechen von Politik und Gesellschaft geworden, die jungen Menschen in dieser Krise nicht mehr länger vernachlässigen zu wollen? Wer die Kultur in der Innenstadt quasi auf stumm schaltet, sagt der Jugend überdeutlich, dass sie dort im Grunde nicht erwünscht ist.

Der Name des Festivals bringt die ganze Situation deshalb in diesem Jahr sehr treffend auf den Punkt: „Dit is schade.“