Damit es endlich ruhiger wird: Der Gemeinderat beschließt einen Lärmaktionsplan.

Friolzheim - Mit dem großen Besteck geht Friolzheim den Verkehrslärm auf dem Gemeindegebiet an. Einstimmig hat der Gemeinderat am Montagabend die Fortschreibung des Lärmaktionsplanes aus dem Jahr 2017 beschlossen. Diesmal allerdings nicht in der vereinfachten Form und ohne Maßnahmen, sondern qualifiziert und unter Hinzunahme weiterer Straßen und nicht nur der Autobahn. „Wir wollen das volle Programm unter Einbeziehung der Bevölkerung“, versprach Bürgermeister Michael Seiß.

 

Grundlage für die damit eingeleitete dritte Stufe des Lärmaktionsplanes sind die im Dezember des vergangenen Jahres veröffentlichten überarbeiteten Lärmkarten. Da dies eine bedeutsame Entwicklung für die Lärmsituation sei, führte der auch diesmal wie schon 2017 beauftragte Planer Wolfgang Wahl vom Freiburger Büro Rapp Trans AG aus, könne der bestehende Lärmaktionsplan damit nicht wie üblich erst nach fünf Jahren, sondern schon jetzt erneut überprüft werden. „Es lohnt sich, Lärmaktionspläne zu betreiben, die Lebensqualität im Ort wird besser“, weiß der Experte aus langjähriger Erfahrung.

Auch Landes- und Kreisstraßen unter der Lupe

„Wir machen uns Hoffnung, mit diesem Instrument die Meinung des Landratsamtes zu Tempo 30 ins Positive umzukehren“, führte Bürgermeister Seiß einen weiteren Aspekt ins Feld. Auch vor dem Hintergrund, dass schon wiederholt und gerade erst wieder in der letzten Bürgerfrageviertelstunde massive Proteste gegen rücksichtslose Raser im Ort laut geworden waren. Genau aus diesem Grund sollen jetzt neben der Autobahn als Lärmquelle vor allem bei starkem West- und Ostwind insbesondere die bislang nicht erfassten Landes- und Kreisstraßen auf Gemeindegebiet in die Lärmkartierung mit einbezogen werden. „Wir sollten zum großen umfänglichen Paket greifen“, formulierte CDU/BL-Fraktionsvorsitzender Ferry Kohlmann die Meinung des gesamten Gemeinderates und auch die Kosten von gut 13 000 Euro ist man dafür gerne zu tragen bereit.

Mit der dritten Stufe können im Übrigen präventiv auch besondere ruhige Gebiete im Ort ausgewiesen werden. Sind die berechneten Lärmwerte höher als 70 Dezibel tagsüber und 60 Dezibel nachts, sind verkehrsrechtliche Maßnahmen bis hin zur Temporeduzierung unabdingbar. Am beauftragten Büro liegt es nun, Lärmschwerpunkte mit Überschreitung der Auslösewerte zu ermitteln und dann mit einem Grobkonzept für den Lärmaktionsplan wieder in den Gemeinderat zu kommen. Für eine frühzeitige Bürgerbeteiligung warben der fraktionslose Gemeinderat Andreas Schur und andere Kollegen. „Ich kenne die Schwachstellen an der A 8“, so der FWV-Fraktionsvorsitzender Helmut Jentner. Möglichst noch dieses Jahr sollen der neue Lärmaktionsplan beschlossen und daraus folgende Maßnahmen umgesetzt werden. „So dass es zeitnah leiser wird im Ort“, waren sich alle einig.