Es kann ganz schön laut zu gehen in Waldenbuch. Um die Anwohner an den Durchgangsstraßen zu entlasten, gibt es nun ein Konzept. Doch dessen Umsetzung könnte noch etwas dauern.

Waldenbuch - Waldenbuch hat ein Lärmproblem. Motorräder, die am Wochenende mit lautem Röhren durchs Aichtal heizen, nächtlicher Lieferverkehr, Stau-Ausweichler von den Autobahnen oder Schokoladen-Freunde, die auf der Suche nach dem Ritter-Werksverkauf durch die Innenstadt irrlichtern, machen den Anwohner an den Durchgangsstraßen das Leben schwer. Mit einem Lärmaktionsplan will die Kommune gegensteuern. Ein detailliertes Maßnahmenpaket hat der Gemeinderat nun beschlossen – doch verpflichtend sind die Bausteine nicht.

 

Das Ingenieurbüro Brenner Bernhard hat den Lärmaktionsplan für die Kommune erarbeitet und auch die Bürgerinnen und Bürger dazu befragt. In ihren Stellungnahmen wird deutlich: Die Belastung durch den Verkehrslärm hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. „Sehr laut ist es vor allem nachmittags und abends im Berufsverkehr sowie am Wochenende durch die zahlreichen Motorräder“, schreibt eine Familie, die am Liebenau-Kreisel wohnt. Auch an der Echterdinger Straße hat sich die Situation verschärft: „Ein ganz großes Problem ist die Raserei. Die Steigung wird benutzt, um richtig aufzudrehen. Egal ob aufgemotzte Autos oder irrsinnig laute Motorräder.“

Für den Bürgermeister Michael Lutz steht deshalb fest: „Wir müssen unsere Hausaufgaben machen.“ Mit dem Lärmaktionsplan sei es nun gelungen, detaillierte Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Folgende Sofortmaßnahmen sollen die Situation verbessern: eine stationäre Geschwindigkeitsüberwachung am Ortseingang Stuttgarter Straße sowie eine nächtliche Tempo-30 -Regelung für die gesamte Stuttgarter Straße, die Alfred- Ritter-Straße und die Gartenstraße.

Das sind die geplanten Maßnahmen

Mittelfristig sind auch bauliche Veränderungen vorgesehen. Dazu gehören unter anderem eine neue Verkehrsführung an der Kronenkreuzung, der Einbau eines Fahrbahnteilers am Ortseingang Nürtinger Straße und die Umwandlung der Nürtinger Straße im Krone-Areal in einen verkehrsberuhigten Geschäftsbereich. Auch am Farrenstall soll der Verkehr besser fließen: Ob dafür ein Kreisel oder eine Ampel die bessere Lösung sind, hält sich das Gremium noch offen.

Das Gesamtpaket überzeugt auch den Verkehrs-Experten Uwe Frost, der den Prozess begleitet. „Insgesamt sind sie auf einem guten Weg“, bescheinigte er den Waldenbucher Gemeinderäten. Er wies allerdings darauf hin, dass der Beschluss des Maßnahmenpakets als erster Schritt auf einem langen Weg zu sehen ist. „Das Konzept ist keine Zwangsweste, sondern erst einmal eine Willensbekundung der Stadt. Bevor die einzelnen Vorhaben umgesetzt werden können, muss darüber noch einmal detailliert beraten und beschlossen werden“, stellte er klar.

Beim Kreisel gibt es keine Einigung

Allzu lange sollen die lärmgeplagten Anwohner jedoch nicht auf eine Lösung ihrer Probleme warten müssen. „Die Bürger erwarten Ergebnisse. Das sehen wir genau so“, betonte die FWV-Fraktionssprecherin Annette Odendahl. Den Grundsatzbeschluss zur Neugestaltung der Nürtinger Straße und die Verkehrsberuhigung im Krone-Areal hat der Gemeinderat inzwischen bereits gefasst.

Weiterhin umstritten bleibt der Neubau des neuen Kreisverkehrs am Farrenstall. Im Gesamtverkehrskonzept für Waldenbuch, das auf den Ergebnissen des Lärmaktionsplans aufbaut, ist die Entscheidung darüber frühestens Ende des Jahres 2023 vorgesehen.