Der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft bietet den Bürgern eine neue Dienstleistung: Laub von öffentlichen Flächen kann in Laubgittern deponiert werden. Diesen Service gibt es erst mal nur versuchsweise.

Architektur/Bauen/Wohnen: Andrea Jenewein (anj)

Stuttgart - Schon Alt-Stadtrat Rudolf Bläser, der einst als einziger gegen die Abschaffung der Kehrwoche stimmte, wusste um die Regel, dass bei allen Monaten, in denen ein R vorkommt, die Kehrwoche noch wichtiger sei als sonst: Klar, denn dann ist Herbst beziehungsweise Winter. Wenngleich die Bäume in diesem Jahr spät dran sind und sie ob der milden Witterung noch recht viele Blätter tragen, fallen diese stetig, und die Gehwege sind längst von Laub bedeckt.

 

Diese Straßen und Parkwege müssen von rund 100 Straßenreinigungswarten und Kehrmaschinenfahrern des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft AWS der Landeshauptstadt Stuttgart gesäubert werden: Auf rund 1400 Kilometer Streckennetz haben diese eine Fleißarbeit zu vollbringen. 1200 bis 1500 Tonnen Laub fallen jährlich in Stuttgart an – vor allem zwischen Mitte September und Mitte Dezember.

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Aber auch die Bürger sind gefordert. Ähnlich wie bei der Schneeräumpflicht sind Anwohner gehalten, die Gehwege frei von Laub zu halten. Doch wohin mit den Massen an Blättern? Bisher stopften die Kehrwöchler das Laub in Grüngutsäcke und setzten sich mit ihrer zuständigen Betriebsstelle des AWS in Verbindung, die diese dann von Mitarbeitern abholen ließ.

„Wir sehen das als Dienstleistung am Bürger“

Einige Bürgern haben allerdings den Wunsch geäußert, dass dieses Prozedere vereinfacht werden solle. Ihre Idee: sogenannte Laubgitter sollten im Stadtgebiet aufgestellt werden. Diese wurden vor einigen Jahren bereits vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt eingesetzt, das damals zuständig war für die Laubbeseitigung an öffentlichen Straßen. „Wir haben diese Laubgitter aber wieder abgeschafft, weil man regelmäßig hin musste, um sie auszusaugen – das war eine Frage der Effektivität“, sagt Walter Wagner vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt. Dennoch hat sich die AWS nun dafür entschieden, Laubgitter aufzustellen: „Wir dachten, wir probieren das einfach“, sagt Ulla Allgaier von der Pressestelle der AWS. „Wir sehen das als kleine Dienstleistung am Bürger.“

Also sind seit dieser Saison wieder Laubgitter auf öffentlichen Grünflächen zu finden. Wie viele und wo diese genau sind, könne sie nicht sagen, so Allgaier. Denn das zu entscheiden liege in der Hand der Betriebsstellen. Zudem sei das Aufstellen der Gitter noch nicht abgeschlossen. „Die Betriebsstellen entscheiden danach, wo sie Bedarf sehen“, sagt Allgaier – also vor allem in Gebieten mit einem großen Baumaufkommen. Als Beispiel nennt sie Stammheim, wo es eine Platanenallee gebe. Zusätzlich bleibt der Service bestehen, dass Bürger das Laub von öffentlichen Flächen von den Betriebsstellen abholen lassen können.

Laubgitter nicht als Mülleimer missbrauchen

„Dort, wo vorwiegend bei Privatpersonen Laub anfällt, werden wir keine Laubgitter aufstellen“, sagt Allgaier. Denn die Gitter sind ausschließlich für Laub gedacht, das im öffentlichen Raum anfällt – und eben nicht im privaten Garten. Das man nicht wird kontrollieren könne, was im Gitter landet, ist Allgaier klar. „Da bleibt ein Restrisiko.“

Schlimmer wöge allerdings, wenn die Laubgitter als Mülleimer missbraucht würden. „Viele unserer Betriebsstellenleiter haben dahingehend starke Bedenken“, sagt Allgaier. Denn wenn das Laub mit Abfall vermischt ist, müssen die Mitarbeiter der Betriebsstellen den gesamten Inhalt des Laubgitters zur Verbrennungsanlage bringen – statt ihn wie eigentlich geplant über das Kompostwerk in Zuffenhausen und den Häckselplatz in Möhringen zu kompostieren. „Wenn sich diese Befürchtung so bewahrheiten würde, wären die Laubgitter schnell wieder weg“, sagt Allgaier.