Mittelfristig will die Landesbank zu einer der drei Top-Adressen im Firmenkundengeschäft in Deutschland werden. Das soll unter anderem durch die Gewinnung neuer Kunden im Kreditgeschäft erreicht werden.

Stuttgart - Die Sanierung der größten deutschen Landesbank LBBW ist abgeschlossen, das Institut steht wieder auf soliden Füßen. Ausruhen auf den Erfolgen wolle sich der Vorstand aber nicht, versicherte der Bankchef Hans-Jörg Vetter bei der Bilanzpressekonferenz. „Wir müssen, wir können und wir werden uns auch künftig weiter kontinuierlich verbessern.“ Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem Unternehmenskundengeschäft. Die LBBW wolle mittelfristig eine der drei führenden Firmenkundenbanken in Deutschland werden, kündigte Vetter an. Maßstab hierfür werde aber nicht das ausgereichte Kreditvolumen sein, da sei eine Spitzenposition unrealistisch. Gemessen an der Bilanzsumme rangieren die Stuttgarter aktuell auf dem sechsten Platz, knapp hinter der Unicredit-Gruppe (HVB).

 

Das Ziel soll unter anderem durch die Gewinnung neuer Kunden im Kreditgeschäft erreicht werden. Wachstumspotenziale gebe es hier insbesondere in Bayern und Nordrhein-Westfalen. Nachdem gerade ein Standort in München hinzugekommen ist, sind für dieses Jahr neue Dependancen in Münster und Köln geplant. Die Tochter Rheinland-Pfalz Bank, die den nordwestdeutschen Markt bearbeitet, habe ihr Kreditvolumen in den vergangenen drei Jahren auf rund vier Milliarden Euro verdoppelt, berichtete Vetter. Trotz der schwachen Kreditnachfrage und neuer Konkurrenz durch Auslandsbanken gebe es bei der LBBW keine „Schnäppchenmentalität“. Verteuert hätten sich Unternehmensfinanzierungen aber auch nicht.

Bei einigen Produkten ist die LBBW bereits Marktführer

Neben dem Ankerprodukt Kredit will das Institut verstärkt Dienstleistungen für Mittelständler, etwa Zins- und Währungsabsicherungen, im Zahlungsverkehr und im Auslandsgeschäft anbieten. Die Bank hat ihre Position auf dem heiß umkämpften Markt für Unternehmenskunden bereits verbessert. So sei sie Marktführer bei Schuldscheindarlehen und Verbriefungsprodukten (Asset Backed Securities), bei Konsortialkrediten inzwischen die Nummer vier und bei Unternehmensanleihen habe sie sich auf Platz acht vorgearbeitet, zählte Manfred Lochner auf. Er ist im Vorstand für Unternehmenskunden zuständig.

Die Sparte ist mit Abstand die wichtigste Ertragsquelle des Konzerns. Der Gewinn vor Steuern hat sich hier von 913 Millionen auf 722 Millionen Euro reduziert. Grund ist vor allem die auf 310 Millionen Euro gestiegene Risikovorsorge. Die Verdoppelung binnen Jahresfrist sei aber nicht problematisch, eher eine Normalisierung, sagte Vetter. Mit gewerblichen Immobilienfinanzierungen, die auch zu der Sparte gehören, hat die Bank brutto 148 Millionen Euro verdient, 69 Millionen Euro weniger als 2012.

Der Gewinn im Privatkundengeschäft ist stabil

Der Gewinn in der Sparte Privatkunden/Sparkassen ist mit 100 Millionen Euro praktisch unverändert. Neun Millionen hiervon stammen aus der Vermögensverwaltung (Wealth Management). Hoffnung, dass die Tochter BW-Bank in absehbarer Zeit besser verzinste Sparprodukte anbieten wird, wollte Vetter den Kunden nicht machen. Seiner Meinung nach ist das aktuelle Leitzinsniveau zu niedrig. Ein allmählicher Zinsanstieg im Euro-Raum wäre sinnvoll – auch, um die Sparer zu entlasten, die für die Bankenkrise bezahlen.

Für dieses Jahr stellt der Vorstand einen Konzerngewinn vor Steuern von erneut rund 470 Millionen Euro in Aussicht. Trotz des anhaltend niedrigen Zinsniveaus sei ein Zinsüberschuss von etwa 2070 Millionen Euro in den nächsten Jahren realistisch, kündigte Vetter an. Vom belastenden Kreditersatzgeschäft seien noch elf Milliarden Euro übrig, 88 Prozent habe die Bank abgebaut.

Eine Milliarde Euro – mehr gibt es nicht für die Eigentümer

Heute erhalten die Eigentümer – das Land, die Sparkassen im Südwesten und die Stadt Stuttgart – eine Milliarde Euro von der Bank zurück. Die restlichen vier Milliarden, die die LBBW 2009 als Überlebenshilfe bekommen hatte, bleiben in der Bank. Dies sei mit der EU-Kommission, die ein Beihilfeverfahren eingeleitet hatte, abgesprochen, betonte der Vorstandschef. Die Auflage sei von Anfang an gewesen, „nur eine Milliarde und nicht mehr“ an die Eigentümer zurückzugeben. Im Kommissionsbeschluss vom 15. Dezember 2009 steht allerdings, die Bank plane, das zugeführte Kapital – also die fünf Milliarden Euro – „ab 2013 in fünf Tranchen pro Jahr zurückzuzahlen“. Dies, so argumentiert die Bank, sei durch die höheren gesetzlichen Eigenkapitalanforderungen unrealistisch. Ein Sprecher von Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia erklärte auf Anfrage: „Wir haben keine Anhaltspunkte dafür, dass die Beihilfe nicht zurückerstattet wird.“

Insgesamt überweist das Institut den Eignern aus dem Ergebnis von 2013 555 Millionen Euro: 325 Millionen als Garantiegebühr für den Risikoschirm, rund 160 Millionen für die nun aufgelösten stillen Einlagen und erstmals nach fünf Jahren Pause 72 Millionen Euro als Dividende.