In fünf bis sieben Jahren will das Institut fünf Milliarden Euro Staatshilfen zurückgezahlt haben. Durch künftige Gewinne sollen sie finanziert werden.

München - Stephan Winkelmeier bittet den Freistaat Bayern und dessen Sparkassen um Verzeihung. „Damit fallen wir unseren beiden Eigentümern erneut zur Last“, sagte der Finanzvorstand der BayernLB zur Bilanzvorlage in München. Nach deutschen Bilanzregeln (HGB) hat die zweitgrößte deutsche Landesbank im Vorjahr 328 Millionen Euro Verlust verbucht. Das geht vor allem auf die ungarische Tochter MKB zurück, deren Wert um 576 auf 350 Millionen Euro berichtigt werden musste, nachdem Ungarn 2011 die Banken zur Ader gelassen hatte. Dazu kamen 392 Millionen Euro operativer Verlust bei der MKB, 140 Millionen Euro Abschreibung auf griechische Wertpapiere und andere Sonderlasten.

 

2011 war für die BayernLB aber ein Jahr mit zwei Gesichtern, betonte Konzernchef Gerd Häusler. In der Kernbank, auf die die BayernLB nach Abschluss des seit zwei Jahren laufenden EU-Beihilfeverfahrens schrumpfen soll, habe man vor Steuern rund 800 Millionen Euro verdient. Sein Haus habe nun ein Geschäftsmodell, das die EU als überlebensfähig anerkennt. Die neue BayernLB sei ein Finanzierer des Mittelstands, der Immobilienwirtschaft und der Energiewende. Gegenüber früher werde sie sich auf eine Bilanzsumme von rund 200 Milliarden Euro halbieren. Bei 309 Milliarden Euro ist man Ende 2011 angekommen.

Binnen fünf bis sieben Jahren sei die Wandlung vollzogen, kündigte Häusler an. In diesem Zeitraum will er auch fünf Milliarden Euro und damit die Hälfte der bayerischen Staatshilfen an den Freistaat zurückgezahlt haben. Das entspricht den Auflagen, die die EU dafür verlangt, dass sie die Rettung der BayernLB durch den Freistaat nachträglich akzeptiert.

Die neue Bayern LB wird vielleicht ein Gewinnbringer

Finanzieren will Häusler die Milliardensumme durch künftige Gewinne, durch frei werdendes Kapital infolge des Rückzugs aus vielen Geschäften und durch Verkäufe wie den der MKB oder der Landesbausparkasse (LBS). Bei Letzterem kommen die bayerischen Sparkassen ins Spiel, denen vor der Krise einmal die Hälfte der BayernLB gehörte, die sich aber bei ihrer Rettung weitgehend aus der Verantwortung gestohlen haben. Deshalb verfügen sie heute nur noch über einen Minderheitsanteil von wenigen Prozent. Um das EU-Beihilfeverfahren bis Sommer endgültig zum Abschluss zu bringen, ist nach dem Willen der EU noch ein nachträglicher Sanierungsbeitrag der bayerischen Sparkassen in Milliardenhöhe nötig, den diese in die LBS stecken wollen. Doch noch wird um den Preis gestritten: 800 Millionen Euro haben die Sparkassen zuletzt geboten, eine Milliarde Euro will die EU sehen. Zudem sollen die Sparkassen stille Einlagen bei der BayernLB „in hartes Stammkapital wandeln“, sagte Häusler. Hier geht es dem Vernehmen nach um 500 bis 900 Millionen Euro. Eine entsprechende Summe und der LBS-Kaufpreis müssten nach EU-Willen an den Freistaat weitergereicht werden.

Zwischen 2017 und 2019 soll die BayernLB auch privatisierungsfähig sein, so Häusler. Dann kann der Freistaat seine Bank verkaufen oder an die Börse bringen und sich die restlichen fünf Milliarden Euro Staatshilfe zurückholen. Vielleicht wird die neue BayernLB wirklich zu einem verlässlichen Gewinnbringer. Die vorjährigen 800 Millionen Euro Vorsteuergewinn im Kerngeschäft sind für Winkelmeier jedenfalls eine „normale“ Dimension, die sich auch sehen lassen könne.