Der Gitarrist Christoph Neuhaus kann Avantgarde-Jazz, Blues und Folk. Dafür bekommt er nun den Jazzpreis des Landes Baden-Württemberg.

Stuttgart - Er beherrscht viele Gitarrenstile, elektrisch wie akustisch. Vor allem aber setzt Christoph Neuhaus sein Können mit Fingerspitzengefühl ein, er bringt Kompositionen, Melodien, Stimmungen zum Leuchten. „Silent Observer“ heißt ein Stück von seinem aktuellen Album, dessen dichte Folk-Atmosphäre Neuhaus prägt mit mal gezupfter, mal geschlagener Akustikgitarre und einem Hauch von Flamenco-Virtuosität.

 

Dabei ist es eindeutig ein Bandalbum, es trägt sogar deren Namen: „Ramblin Bird“. Der Kontrabassist Sebastian Schuster, Landesjazzpreisträger 2017, ist ebenso Teil des starken Kollektivs wie die Sängerin Franziska Schuster, Preisträgerin 2020. Dazu kommen Ulf Kleiner an den Keyboards, Pauline Ruhe als zweite Sängerin und Christian Huber am Schlagzeug.

Ein Faible für John Scofield

1986 in Stuttgart geboren, hat Christoph Neuhaus unter anderem in Mannheim bei Frank Kuruc studiert und in Basel bei Wolfgang Muthspiel. Er spielte 2009/10 in der European Masterclass Big Band unter Leitung von Peter Herbolzheimer und hegt ein Faible für den großen Jazzgitarristen John Scofield.

Nun bekommt Neuhaus selbst den Baden-Württembergischen Jazzpreis. Die Jury um den Mannheimer Trompeter Thomas Siffling preist sein „handwerkliches Können auf der Gitarre“ sowie seine „besondere kompositorische Kreativität und stilistische Offenheit“.

Ein Mann, sein Ding machend

Der Gitarrist drückt seine musikalische Leidenschaft auch in Linoldrucken, Collagen und Illustrationen aus, das aktuelle Albumcover hat er selbst gestaltet: „Man doing his Thing“ („Ein Mann, sein Ding machend“) ist das Motiv betitelt, und es zeigt, natürlich, einen Mann mit Gitarre.

„Peculiar“, eine weitere seiner Kompositionen vom aktuellen Album, ist wunderbar auskomponierter Indie-Jazz, Blues-getränkt, und mit einem funky Groove unterlegt das geschmeidige „Bottled up Dancer“. Was für ein einfühlsamer Geschichtenerzähler Neuhaus auch ohne Worte ist, zeigt er im durigen Fingerstyle-Solo „For Oskar“. Auf sein Preisträgerkonzert darf man sich freuen, das pandemiebedingt noch keinen Termin hat – es soll im September im Rahmen des Festivals Jazz Open stattfinden.