Während der TV Echterdingen umstellen muss, ergibt sich für den SV Bonlanden eine verlockende Chance.

Lokalsport : Franz Stettmer (frs)

Filder - Jeweils drei Punkte, jeweils null Gegentore – der Auftakt war gut. Nun, am Sonntag, geht es für die beiden Fußball-Landesligisten von den Fildern darum, nachzulegen. Der SV Bonlanden hat es dank des Spielplans selbst in der Hand, im Aufstiegsrennen weiteren Boden gutzumachen. Derweil muss der TV Echterdingen just den Spieler ersetzen, der vor Wochenfrist überragte.

 

TSV Weilimdorf – SV Bonlanden

„Extrem spannend, hyperinteressant.“ So beschreibt der Bonlandener Trainer Klaus Kämmerer das Aufstiegsrennen dieser Saison im Allgemeinen – und den aktuellen Spieltag im Besonderen. Denn der Zufall des Terminplans will es so, dass an diesem Wochenende die Top vier der Tabelle in direkten Duellen unter sich sind. Oberensingen gegen Türkspor Neu-Ulm, TSV Neu-Ulm gegen Waldstetten. Das bedeutet: zumindest zwei aus diesem Quartett der Führenden werden Punkte liegen lassen. Und damit wiederum ist klar: im Windschatten könnte der ein oder andere der ebenfalls noch hoffenden Verfolger zum lachenden Fünften avancieren – darunter der SV Bonlanden. Vorausgesetzt freilich, die Filderstädter gewinnen ihre eigene Partie. „Vom Papier her müssten wir das“, sagt Kämmerer, ahnt aber: „Das wird bei dem Gegner, den wir haben, alles andere als ein Zuckerschlecken.“

Der Gastgeber TSV Weilimdorf ist zwar mittlerweile auf den 13. Tabellenplatz abgerutscht, Abstiegszone. Geärgert haben die Nord-Stuttgarter Kämmerers Favoritenteam aber schon im Hinspiel, als sie jenem trotz Bonlandener Überlegenheit ein 0:0 abtrotzten. Und nun hat der Bezirksrivale in der Winterpause nachgelegt. Vom Verbandsligisten VfB Neckarrems ist der Torjäger Carmine Pescione zurückgekehrt. „In der Defensive werden wir deutlich mehr gefordert sein als zuletzt“, schätzt Kämmerer. Überhaupt sieht er im Vergleich zum glanzlosen Auftakt-2:0 gegen den SC Stammheim Steigerungsbedarf, vor allem im Kombinations- und Aufbauspiel.

Eine wichtige Figur erkennt Kämmerer dabei in Mike Baradel. Der Routinier hat vor Wochenfrist beruflich bedingt gefehlt, soll am Sonntag aber wieder auf seinem Stammplatz hinten links agieren. Dort ist er laut Coach „gesetzt“. Auch wird der Platz ohnehin frei, da der als Torschütze überzeugende Markus Großhans krank ausfällt. Weiter nicht dabei sind zudem Dominic Schilling (Rotsperre, noch dieses eine Spiel) und Nico Presthofer (Knorpelschaden im Knie).

TV Echterdingen – SC Geislingen

Never change a winning team? Keine Frage: der Trainer Christopher Eisenhardt würde sich gern an diesen Leitspruch halten. Wer 3:0 in Bad Boll gewinnt, der kann nicht viel falsch gemacht haben und hat folglich eigentlich auch keinen Anlass zu Umstellungen. Allein, die Personalsituation erfordert beim TV Echterdingen etwas anderes. Zumindest einen Wechsel wird es dennoch geben, und zwar ausgerechnet auf der Position, wo zuletzt der „Spieler des Spiels“ seinen Dienst verrichtete: Der Torhüter Daniel Kamphues, mit Glanzparaden maßgeblich am Auswärtserfolg beteiligt, ist privat verhindert.

So steht das Punktspieldebüt von Josef Weizel im Trikot des Filderclubs bevor – die Bewährungschance für einen bisherigen Pechvogel des Kaders. Im Sommer war der inzwischen 21-Jährige aus Fellbach gekommen, um sich einen offenen Zweikampf mit Kamphues um den Platz zwischen den Pfosten zu liefern – welcher dann aber nicht stattfand. Weizel brach sich in der Saisonvorbereitung einen Finger. Nun, in der winterlichen Anlaufphase, erwischte es ihn erneut. Diesmal musste er sich einer Blinddarmoperation unterziehen. Doch genießt der frühere Juniorenkicker des SC Freiburg für Sonntag „das 100-prozentige Vertrauen“, wie der sportliche Leiter Valentin Haug sagt, vormals ja selbst lange Jahre Echterdinger Keeper. Dessen Einschätzung lautet: „Da müssen wir uns keine Sorgen machen. Er ist ein ganz starker Mann.“

Gegner mit neuem Trainer

Ein Mann, der gerade umweht wird von einer allgemeinen Echterdinger Euphorie. Der starke Start hat in den Goldäckern für ein Stimmungshoch gesorgt, das nun auch die schwere Partie gegen den SC Geislingen überdauern soll – wobei Haug zugleich mahnt: „Abheben dürfen wir jetzt nicht.“ Erstens, weil laut ihm „zur Wahrheit auch gehört, dass nicht alles super war“. „Wir hatten in Bad Boll auch einfach das nötige Spielglück“, sagt Haug. Zweitens, weil der aktuelle Gegner ein anderes Kaliber ist. Dass sie sich im Aufstiegsrennen trotz für sie enttäuschender Hinrunde nach wie vor etwas ausrechnen, haben die Gäste aus dem Eybacher Tal zuletzt personell demonstriert. Über die Jahreswende musste der Trainer Daniel Avgustinovic gehen und wurde durch Tobias Flitsch (zuvor SSV Ulm 1846 und Stuttgarter Kickers) ersetzt.

Drittens schließlich sind die Echterdinger selbst ein gebranntes Kind. Schon mehrfach war es für sie in dieser Saison so, dass einem Hoch, dem jeweiligen vermeintlichen Durchbruch. prompt wieder ein Dämpfer folgte. Diesmal soll es endlich anders werden.