Seit 60 Jahren tanzt die Prominenz im Land beim Presseball im Beethovensaal. 2300 Gäste kamen zur glamourösen Feier. Wir haben die Bilder.

Stuttgart - Es ist alles da, was Rang und Namen hat: Das konnte man beim Jubiläum des größten gesellschaftlichen Ereignisses in der Stadt mit Fug und Recht behaupten. Nachdem voriges Jahr der Ministerpräsident und Schirmherr des Landespresseballs Winfried Kretschmann wegen einer Bronchitis absagen musste und der Oberbürgermeister und Hausherr Fritz Kuhn die Premiere des neuen Schauspielintendanten vorgezogen hatte, waren beide beim 60-Jährigen dabei. Mehr noch – der OB hatte bereits im Vorfeld in den höchsten Tönen gelobt: „Der Ball ist eine schöne Tradition und ein gesetzter Termin im Stuttgarter Jahreskalender.“ Und nicht zuletzt verfolge er ein karitatives Ziel: „Das ist also eine tolle Sache.“

 

Nachdem es im Vorjahr Lücken gab, war diesmal das Kabinett fast vollständig gekommen. Landtagspräsidentin Muhterem Aras konnte neben vielen anderen Landespolitikern Innenminister Thomas Strobl (CDU), Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU), Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) und Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) begrüßen. Die neue Rolle als Spitzenkandidatin wirke sich nicht auf ihre Stimmung aus, sagte Eisenmann: „Ich sehe dem Landespresseball entspannt entgegen. Mein Mann und ich freuen uns auf einen unterhaltsamen Abend mit viel Musik und guten Gesprächen.“ Weitere VIPs, die gekommen waren: die Schauspielerin Christine Urspruch, der Ex-VfB-Torwart Timo Hildebrand, der neue SWR-Intendant Kai Gniffke. . .

„Unsere Arbeit hat sich verändert“, sagte Anno Knüttgen, der Vorsitzende der Landespressekonferenz, bei der Begrüßung der rund 2300 Gäste. 1960 habe es Ministerpräsidenten gegeben, die Mittagsschlaf gehalten hätten, und bei den Journalisten sei am frühen Abend Andruck gewesen. Heute könnten die Menschen das Weltgeschehen rund um die Uhr auf den Smartphones verfolgen. Dennoch glaube er, dass sich auch in Zukunft Journalisten darum kümmerten, in der Fülle von Informationen Orientierung zu bieten. „In den letzten Monaten habe ich immer wieder gehört: ,Hey, der Journalist da, der hat seine Meinung gesagt. Darf der das? – Ja, er darf und er soll!“

Etliche Stellplätze weniger

Und tanzen darf er auch – allerdings erst, nachdem der Hauptgang im Beethovensaal serviert ist. Diese Regelung war im Vorjahr eingeführt worden. Neu in diesem Jahr war die Getränkepauschale auf jedes Ticket, die sich im Saal und im Foyer gut anließ. Neu war zwangsläufig auch die Parksituation rund um die Liederhalle, weswegen es etliche Stellplätze weniger gab sowie keinen direkten Zugang in die Halle. Auch die Brötchentüten der Bäckerinnung für den Heimweg gab es nicht, ein Service, der dieses Jahr pausiert hat. Fortsetzung dringend erwünscht.

Wunschkandidat für viele war auch der diesjährige Stargast Dieter-Thomas Kuhn. Er hatte schon 2010 den Saal zum Toben gebracht. Damals hatte er quasi als singendes Orakel dem Ministerpräsidenten Stefan Mappus den Text vom „Zug nach Nirgendwo“ gewidmet. Für dieses Jahr blieb er nebulös: „Ich würde sagen, wir ändern den Text etwas ab und haben die aktuelle Situation widergespiegelt. Jemand stellt von Rot auf Grün das Licht.“ Der Schlagerbarde aus Tübingen, den die Fans auch auf dem Volksfest bewundern konnten, bevorzugt eher den Ballsaal, wie er verriet. „Wobei wir auch schon mal in ein Bierzelt hineingerutscht sind, aus Versehen sozusagen, und so schlecht war‘s dann doch nicht.“ In der Liederhalle versprach er einen „sehr, sehr großen“ Strauß an Schlagern. „Einen mag ich besonders: ,Es war Sommer‘“. Träumen wird man angesichts des Mistwetters ja noch dürfen.