Zuerst standen die Zeichen auf Konfrontation, dann ging es ganz schnell vor dem Landgericht Stuttgart: Drei Dealer wandern für bis zu knapp sieben Jahre ins Gefängnis.

Stuttgart - Wenn die Verteidigung für Unsicherheit sorgen will, lässt sie durchblicken, die Hauptverhandlung könne langwierig und zäh werden. So auch vor der 8. Strafkammer, vor der sich drei Männer im Alter zwischen 27 und 29 Jahren wegen Drogenhandels zu verantworten hatten. Die Strafkammer sei mit zwei Berufsrichtern zu spärlich besetzt, man brauche drei, denn der Prozess werde sicher mehr als zehn Tage in Anspruch nehmen. Außerdem müsse der Prozess ausgesetzt werden, weil einer der Angeklagten seine Akte habe nicht lesen können. Dann jedoch ging alles ganz schnell.

 

Die Männer legten nach einem Rechtsgespräch ihrer Anwälte mit allen Beteiligten knappe Geständnisse ab. Das verkürzt die Hauptverhandlung und hat einen gewissen Strafrabatt zur Folge.

Im September 2017, „wahrscheinlich deutlich früher“, so der Vorsitzende Richter, sollen die Männer verabredet haben, ins Drogengeschäft einzusteigen. Einer der Angeklagten, den die Staatsanwältin und später auch das Gericht als Kopf der Bande bezeichnet, habe Kontakte zu Lieferanten in Frankfurt gehabt. Bei sieben Schmuggelfahrten soll das Trio mehr als 30 Kilogramm Cannabis und rund ein halbes Kilo Kokain von Frankfurt nach Stuttgart geschafft haben. Der Stoff sei in der Rücklehne des Beifahrersitzes transportiert worden.

„Ich bin ein Penner, kein Chef“

Die Polizei hatte die Männer bald im Visier. Eine Aktion des Mobilen Einsatzkommandos beendete den Schmuggel. Im Wagen fanden die Beamten Rauschgift, ein Messer, Pfefferspray, gefälschte Autokennzeichen und 60 000 Euro in bar.

Man müsse die Drogensucht ihrer Mandanten berücksichtigen, so die Verteidiger. Auch hätten sich die Männer aus Algerien und Marokko zu Drogenentzugstherapien bereit erklärt. Neben den Geständnissen müsse dies berücksichtigt werden.

In seinem letzten Wort wehrte sich der 29-jährige Angeklagte gegen den Vorwurf, er sei der Chef der Bande gewesen. „Der Chef hat Maserati oder Ferrari und viel Geld. Ich bin ein Penner, ich habe nichts, ich bin kein Chef.“

Am Ende verurteilte die Kammer das Trio zu zweimal sechs Jahren und neun Monaten und einmal zu sechs Jahren Gefängnis. Einige Fälle wurden aus prozessökonomischen Gründen eingestellt.