Sie kommen eigentlich aus Asien, sollen aber die Umwelt im Kreis Ludwigsburg schützen: Wasserbüffel. Sechs von ihnen grasen nun im Bottwartal und sind damit die Hauptdarsteller eines besonderen Landschaftsschutzprojekts. Ob es wirklich zum Erfolg führt, ist allerdings ungewiss.

Großbottwar
Es mag paradox klingen, ist aber trotzdem wahr: Asiatische Wasserbüffel sollen im Bottwartal für mehr Umwelt- und Artenschutz sorgen. Sechs solcher Tiere wohnen seit wenigen Tagen in der Bottwaraue zwischen Groß- und Kleinbottwar (Kreis Ludwigsburg) und sind damit die Protagonisten des Projekts „Landschaftspflege mit Biss“, das die Ludwigsburger Stiftung Nature Life angestoßen hat. Die Wasserbüffel, die als ausdauernde Graser bekannt sind, sollen an der Bottwar weiden und damit dominante Pflanzen wie Büsche oder Schilf in Schach halten, damit andere Pflanzen mehr Licht und Platz zum Wachsen haben. Außerdem sollen die 500-Kilo-Tiere Reptilien und Amphibien wie der Gelbbauchunke den Weg bereiten. Wenn sich die Büffel suhlen, was sie gerne tun, entstehen Kuhlen im Boden – in diesen können die selten gewordenen Arten laichen. Und wenn es gut läuft, lassen sich auf dem zwölf Hektar großen Areal künftig auch wieder Vögel wie Rohrammern oder Bekassinen blicken. So beeindruckend das Vorhaben klingt, es hat nicht nur Befürworter. Kritiker, insbesondere aus der Nachbarkommune Steinheim, zweifeln am ökologischen Nutzen. Immerhin mussten für die vom Bodensee umgesiedelten Wasserbüffel ein Unterstand, eine Holzbrücke sowie Zäune errichtet werden – und das im eigentlich geschützten Landschaftsschutzgebiet. Rainer Haas, Landrat und Schirmherr des Projekts, bekennt, dass man nicht zu 100 Prozent wisse, ob das Projekt ein Erfolg wird. „Aber es wird alle zwei Jahre evaluiert, hört sich unheimlich interessant an und ist goldrichtig.“ Nun denn: Viel Spaß beim Grasen und Suhlen.