Mit dem Verkauf von Spaghetti all’amatriciana hat der Gastwirt Alberto Ferrarese Geld für seine Heimat Amatrice gesammelt.

Weinheim - „Kochen ist viel anstrengender als Essen“, findet der Weinheimer Oberbürgermeister Heiner Bernhard (SPD). Trotzdem hat er gerne mitgemacht, als Alberto Ferrarese (68), der Inhaber des Restaurants La Cantina am Marktplatz seiner Stadt, zu einer großen Benefiz-Aktion zugunsten der Erdbebenopfer im italienischen Amatrice geladen hat – und nach Kräften mitgekocht. Der kleine Ort in Latium war besonders schwer von dem Erdbeben Ende August betroffen, mehr als 200 Bewohner kamen ums Leben, zahlreiche Häuser wurden verwüstet. Der Weinheimer Gastwirt war vor 50 Jahren mit seinen drei Brüdern aus Amatrice nach Deutschland gekommen, viele seiner Verwandten leben noch immer dort; sie waren Zeugen des Unglücks, haben es aber überlebt.

 

Schon zwei Tage nach dem Erdbeben hatte Ferrarese begonnen, ein großes Benefiz-Essen vorzubereiten, das jüngst bei strahlendem Sonnenschein über die Bühne gegangen ist. Gekocht wurden Spaghetti all’amatriciana – ein traditionelles Gericht aus der Bergregion von Amatrice, bei dem in die Tomatensauce kräftiger Schweinespeck und scharfe Peperoni sowie Pecorinokäse kommen. Neben dem Weinheimer OB haben dessen parteiloser Kollege Jürgen Kirchner aus Hemsbach und der Heidelberger Landrat Stefan Dallinger (CDU) Ferrarese und dessen Team als „Beiköche“ unterstützt. Sie haben Speck gewürfelt, „Peperoncini“ geschnippelt und Käse gerieben. „Ich habe mich richtig hochgearbeitet“, hat der Landrat anschließend spürbar stolz berichtet. „Wir haben schon ordentlich geschafft.“ Dafür durften die drei Politiker am Ende sogar an den Pfannen den Kochlöffel schwingen. „Das war ganz toll!“, fand der Landrat. „Gutes Essen mit einer guten Tat verbinden, ich glaube das ist schon typisch italienisch“, meinte der Weinheimer OB.

Der Andrang war riesig – etwa 18 000 Essen wurden an drei „Service-Stationen“ auf dem idyllischen Marktplatz gegen Spenden an die Gäste verteilt. Jeder durfte so viel geben, wie er wollte. 15 000 Euro sind zusammengekommen. Der Spendentopf ist noch bis Ende September geöffnet, die Sparkasse Rhein-Neckar-Nord hat dafür ein eigenes Konto eingerichtet. Er werde sich am Ende persönlich davon überzeugen, dass das Geld vor Ort auch sinnvoll verwendet werde, hat Ferrarese den Weinheimern versprochen.