Der Umgang mit der Coronakrise hat zu einer inhaltlichen Engführung des Landtagswahlkampfs geführt. Das ist verständlich, aber schade, weil über der Not des Tages die großen Themen hinter der Epidemie kaum zur Sprache kamen.

Stuttgart - Es ist gar nicht so ungewöhnlich, dass Wahlen ganz im Bann eines Großkonflikts stehen. Ein Thema bedrängt die Gemüter, beherrscht die Debatten und befeuert den Wahlkampf. Alles andere tritt dahinter zurück. So prägte die F lüchtlingskrise die Landtagswahl 2016. Der Streit um die Grenzöffnung im Jahr davor hatte die politischen Grenzlinien verwischt – wenigstens zwischen Grünen und Union. Ministerpräsident Winfried Kretschmann betete täglich für die Kanzlerin, zu deren Politik der CDU-Spitzenkandidat Guido Wolf hingegen auf Distanz ging. Bei der Landtagswahl 2011 beförderten der Atomausstieg nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima sowie der bittere Streit um Stuttgart 21 den Machtwechsel von Schwarz-Gelb zu Grün-Rot.