Die Landtagskandidaten in Ludwigsburg klagen über etliche verunstaltete Plakate. Die Bewerber von CDU, Grüne, FDP, SPD, und Linkspartei haben sich deshalb zusammengeschlossen.

Kreis Ludwigsburg - Risse im Papier zerteilen Parteilogos. Plastikhalterungen sind zerschnitten, auf dass Plakate von Laternen krachen. Filzstifte verschaffen Kandidaten-Konterfeis ungewollte Bärte. Dass politische Rivalen oder bloß Gelangweilte Politikerwerbemittel kaputtmachen, ist vor einer Landtagswahl nicht ungewöhnlich – Wahlkampfzeit ist Vandalismuszeit. Dass die Zerstörungswut anno 2021 in ihrem Wahlkreis indes besonders ausgeprägt ist, davon sind Ludwigsburger Kandidaten überzeugt. Deswegen schlossen sich die Landtagsbewerber von CDU, Grüne, FDP, SPD, und Linkspartei zusammen und, distanzierten sie sich von „jeder Form von Vandalismus“.

 

Beobachtungen hat jeder und jede der fünf Kandidaten und Kandidatinnen beizusteuern. „Ich habe schon mehrere Wahlkämpfe mitgemacht“, sagt Silke Gerike von den Grünen. „Ich habe den Eindruck, dass dieses Mal mehr Plakate zerstört worden sind.“ Nadja Schmidt von der Linkspartei sagt: „Ob mehr Plakate abgerissen wurden als sonst, lässt sich nicht belegen.“ Aber sie wisse konkret, dass mindestens acht Plakate ihrer Partei in Oßweil zerstört worden seien. „Die habe ich selbst aufgehängt.“ Stefanie Knecht, Kandidatin der FDP, weiß von vier konkreten Fällen, in denen Plakate ihrer Partei beschädigt oder entfernt wurden – auf der B 27 und am Zuckerberg in Ludwigsburg fehlen laut Knecht Plakate.

Polizei sieht die Sache nüchtern

Der SPD-Kandidat Colin Sauerzapf betont, er habe zwar keinen Vergleichswert, da er zum ersten Mal zur Wahl stehe. „Trotzdem haben wir bei der SPD das Gefühl, dass es dieses Mal schon sehr schnell und sehr intensiv losging mit dem Vandalismus der Plakate.“ Und Andrea Wechsler (CDU) berichtet von „teils massiven Zerstörungen“, etwa in Tamm und auch Ludwigsburg.

Die Polizei sieht die Lage indes nüchtern. Sprecherin Yvonne Schächtele bekennt einige Beschädigungen im gesamten Landkreisgebiet, sagt aber, sie „würde nicht von vermehrten Fällen“ sprechen. Natürlich könne sie nicht ausschließen, dass nicht alles angezeigt wurde. Die fünf Kandidaten versichern indes wechselseitig, es gehe ihnen darum, für fairen demokratischen Wettbewerb zu werben. „Dass die Kandidaten aller Parteien mitgemacht haben, war sehr gut“, sagt Gerike. Nicht gefragt wurden indes Bewerber kleinerer Parteien – und die AfD. Deren Kandidat Friedemann Meyer sagte auf Nachfrage unserer Zeitung, er hänge ohnehin ungern Plakate in Ludwigsburg auf, die würden gleich wieder heruntergerissen. Den Zerstörungswütigen spricht er das Demokratieverständnis ab, gibt aber zu bedenken: Wer für ein politisches Mandat kandidiere, müsse damit leben lernen, dass Plakate verunstaltet würden.