Das Duell der CDU-Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann mit dem grünen Verkehrsminister Winfried Hermann prägt die Landtagswahl auf den Fildern. Die Liberalen hoffen erneut auf ein Zweitmandat.

Stuttgart - Der Filderwahlkreis (Stuttgart II) war schon immer speziell: Gute Wohnstandorte, eine Bevölkerung mit hohem sozioökonomischem Status und eine relativ hohe Altersstruktur sorgten stets für eine herausragende Wahlbeteiligung im Landesvergleich: Vor fünf Jahren gingen mehr als 77 Prozent der Wahlberechtigten an die Urnen. Traditionell stark auf den Fildern ist die FDP, auch wenn das Direktmandat nie in Reichweite lag. Beim Kampf um die Spitzenposition lieferten sich in der Vergangenheit Grüne und CDU einen Zweikampf.

 

In diesem Jahr steht der Wahlkreis besonders im Fokus: CDU-Spitzenkandidatin und Kultusministerin Susanne Eisenmann, bisher ohne Landtagsmandat, tritt dort gegen Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) an, der dort 2016 mit klarem Vorsprung von 12,8 Prozent vor der CDU-Bewerberin Stefanie Schorn das Direktmandat errang. Mit Gabriele Reich-Gutjahr, die nicht mehr antritt, zog über das Zweitmandat (10,7 Prozent) auch eine liberale Abgeordnete in den Landtag ein.

Susanne Eisenmann (CDU) will erstmals ein Landtagsmandat erringen

Diesmal bekommt es der Platzhirsch Hermann mit seiner Kabinettskollegin Eisenmann zu tun. Die frühere Stuttgarter Schul-, Kultur- und Sportbürgermeisterin will ihm nicht nur das Direktmandat streitig machen und damit erstmals in den Landtag einziehen, sondern auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) im Amt beerben. Für Hermann, der für viele Konservative in der Union wegen seiner auf Klimaschutz ausgerichteten Verkehrspolitik ein rotes Tuch ist, geht es darum, den Wahlkreis zu verteidigen und seine Stellung im Kabinett zu festigen.

Mit Interesse wird auch das Abschneiden der FDP erwartet, die 2016 auf dem dritten Platz landete: Für die Liberalen tritt diesmal Friedrich Haag an, ein Enkel des gleichnamigen langjährigen FDP-Landtagsabgeordneten. Auch die SPD schickt mit dem Degerlocher SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Carsten Singer einen Neuling ins Rennen. Für die AFD bewirbt sich die Unternehmerin Sigrid Borst um ein Mandat – bei der Wahl 2016 lagen die damaligen Kandidaten von SPD und AfD mit jeweils 10,6 Prozent gleichauf. Das Sextett komplettiert Lisa Neher, Kreissprecherin der Stuttgarter Linken und Landesfrauenbeauftragte der Partei.