Im Wahlkreis Balingen starten die Kandidaten der bereits im Landtag vertretenen Parteien mit verschiedenen Strategien in den Wahlkampf.

Balingen - Günther-Martin Pauli (CDU) sagt das Wort Wahlkampf nicht zu. "Ich sehe das eher sportlich, als Wahlwettbewerb", sagt der Landtagsabgeordnete und Landrat des Zollernalbkreises. "Ich mache einen klassischen Wahlkampf", betont dagegen Hans-Martin Haller (SPD), der wie Pauli den Wahlkreis 63 Balingen im Stuttgarter Landtag vertritt. Von den bisher dort vertretenen Parteien wollen zwei weitere Kandidaten ins Landesparlament einziehen. Dirk Egger (FDP) sieht sich längst in der heißen Wahlkampfphase. Andrea Metzger (Grüne) sagt: "Wahlkampf kann ich gar nicht machen." Dazu fehle es ihr als Tierärztin an der Zeit, außerdem sei sie durch ihr Engagement in Bürgerinitiativen und Gremien wie dem Kreistag ohnehin recht bekannt. "Ich toure nicht durch den Wahlkreis", lässt sie wissen.

Trotz des gemeinsamen Ziels Stuttgarter Landtag geht das Quartett unterschiedlich vor. Ebenso verschieden ist die Ausgangslage der Kandidaten. In diesem Wahlkreis dominieren zum einen Industrie in Balingen und Albstadt, zum anderen die Landwirtschaft. Kreisübergreifende Behörden oder Studenten spielen eine weitaus kleinere Rolle als im nahen Tübingen. Mit Folgen für die Wahlergebnisse. So kamen die Grünen bei der Landtagswahl 2006 in Tübingen auf 22,1 Prozent, im Land auf 11,7Prozent der Stimmen. In Balingen erreichte die Kandidatin Susanne Kieckbusch 5,5 Prozent. Und die CDU? In Tübingen 38,6 Prozent, landesweit 44,2 Prozent, in Balingen 50,4 Prozent. Belege für das Stadt-Land-Gefälle.

Auf Prospekte verzichtet sie


Das bekommt Andrea Metzger zu spüren. Lächelnd räumt sie ein, dass der eine oder andere Verwandte sich reserviert verhält, seit sie sich als Grüne geoutet hat. Und Selbstständige mit grünem Parteibuch müssten auf dem Land Einbußen befürchten. "Im Zollernalbkreis ist es schon sehr schwer für die Grünen", sagt sie. Plakate werden von Andrea Metzgers Unterstützern geklebt. Auf einen Prospekt verzichtet die Landwirtin. "Sehr oft wird in der Zeitung über mich geschrieben", hebt die in Albstadt geborene 48-Jährige hervor. Zusätzliche Aufmerksamkeit erhofft sie sich von prominenten Unterstützern vor Ort. Dazu gehören der Grünen-Parteichef Winfried Kretschmann und der Grünen-MdB Winfried Hermann. Daten über Andrea Metzger finden sich zudem im Internet ». Um die 60 Mitglieder zählen die Grünen im Zollernalbkreis. Was für den Wahlerfolg investiert wird? "3000 Euro vielleicht", mutmaßt die Kandidatin. Wer sie sprechen wolle, könne sich per E-Mail oder Telefon melden.