Besonders Anbieter von Gemüse leiden unter Billigangeboten aus dem Süden. Doch auch die Schweinehalter haben zu kämpfen. Woran liegt das?

Wirtschaft: Ulrich Schreyer (ey)

Der Bauernverband fordert die Einführung eines europaweiten Mindestlohns. Wenn dies nicht „zeitnah“ geschehe, drohe die Gefahr, dass bestimmte Bereiche ins Ausland abwandern, sagte der Präsident des Bauernverbandes in Baden-Württemberg, Joachim Rukwied. Rukwied, der auch Präsident des Deutschen Bauernverbands ist, fürchtet, dass etwa der Anbau von Gemüse oder Erdbeeren weitgehend an andere Länder verloren geht. So seien etwa die Lohnkosten in Spanien oder Italien deutlich geringer als hierzulande. Insbesondere in Zeiten, in denen die Verbraucher ohnehin sparen müssten, schlage diese Wettbewerbsverzerrung für die deutschen Landwirte negativ zu Buche. Zu beobachten sei, dass viele Konsumenten inzwischen mehr auf die Preise statt auf das Tierwohl achteten.

 

Besonders dramatisch sei weiter die Lage bei den Schweinehaltern. Diese bräuchten einen Preis zwischen 80 Euro und 100 Euro pro Tier. Aktuell erhielten sie jedoch nur 62 Euro.

Jetzt schlagen Energiekosten richtig zu Buche

Für das laufende Wirtschaftsjahr, das am 1. Juli begann, wollte der Bauernpräsident keine Prognose wagen. Klar sei aber, dass nun etwa die höheren Kosten für Energie und Düngemittel voll durchschlügen. Im vergangenen Wirtschaftsjahr sei dies nur in den letzten Monaten der Fall gewesen. Im Schnitt sei das Ergebnis je Familienarbeitskraft von etwas mehr als 35 000 Euro auf rund 42 700 Euro gestiegen. Dies ist allerdings ein Bruttowert, von dem noch verschiedene Positionen wie Steuern oder Sozialabgaben abgezogen werden müssen. Investitionen für einen Umbau der Betriebe, etwa um die Tierhaltung zu verbessern, seien kaum möglich, obwohl etwa die Veredelungsbetriebe wie Schweinemäster oder Ferkelzüchter das Ergebnis je Familienarbeitskraft von 29 700 Euro auf 40 900 Euro steigern konnten. Milchviehbetriebe erzielten ein Plus von rund 38 000 Euro auf 50 200 Euro. Bei Rindermästern erfolgte dagegen nur eine Steigerung von 18 300 Euro auf 22 300 Euro.

Mit Wein wird mehr verdient, mit Obst weniger

Die Lage beim Ackerbau und beim Weinbau habe sich verbessert. Obsterzeuger hätten dagegen massive Einbrüche verkraften müssen. Die Bauern im Südwesten liegen bei den Einkommen bundesweit auf dem letzten Platz.