Einige Bürgerbüros in Stuttgart haben wieder geöffnet und registrieren großen Andrang. Viele Bürger wollen vor dem Sommerurlaub einen neuen Reisepass.

Stuttgart - Die Schlange der Wartenden vor der Eingangstür des Ordnungsamtes erstaunte jeden Passanten in den Morgenstunden am Montag. Die Menschenkette zog sich über die Eberhardstraße ums Eck am Hegelmuseum bis hin zur Bar Oblomow in die Torstraße. Alle reihten sich mit dem gleichen Ziel ein: wichtige Amtsgeschäfte, wie etwa die Beantragung eines neuen Reisepasses, wieder in Präsenz zu erledigen. Gegen 13 Uhr ebbte der Besucherstrom schließlich automatisch ab – da schloss das Amt seine Pforten für den Publikumsverkehr ohne Termin. Der Ratschlag des Pförtners an der Information an einen, der am Nachmittag um Einlass bat, lautete freundlich: „Kommen Sie morgen am besten ganz früh.“

 

Reisedokumente sind gefragt

Doch nicht nur in der Stadtmitte hatten die Mitarbeiter der Verwaltung alle Hände voll zu tun. Neben dem Bürgerbüro Mitte hatten auch die Servicestellen in Ost, West und Weilimdorf wieder für Laufkunden geöffnet. „Alle anderen Bürgerbüros bleiben vorerst bei Vorsprachen nur nach Terminvereinbarung und folgen Schritt um Schritt“, sagte eine Sprecherin der Stadt. Zugleich bestätigt sie, dass die geöffneten Bürgerbüros am ersten Tag nach der langen Pause „einen sehr starken Andrang mit teilweise langen Warteschlangen und langen Wartezeiten verzeichnet“ hätten.

Als Grund für das Abweichen von dem bisherigen Servicemodell mit Termin nannte sie, dass mit den gelockerten Coronamaßnahmen und der Möglichkeit, wieder Urlaub zu machen, eine enorme Nachfrage nach Reisedokumenten entstanden sei, die das Angebot an Terminen bei Weitem überstiegen habe. Doch die Bürger müssten sich keine Sorgen machen: „Die bisher für die Terminvereinbarung genutzten Personalkapazitäten werden deshalb alle in der Fallbearbeitung eingesetzt, um möglichst allen Stuttgartern ihren Urlaub zu ermöglichen.“

Die Stadt beruhigt

Am Montag wurden im Westen 190 Besucher bedient, zuvor waren es im Schnitt 65 Terminkunden. In der Mitte zählte man 179 Fälle statt zuvor 118. Im Osten lautete die Bilanz: 154 zu 48, in Weilimdorf 77 zu 32. Das führte unter anderem zu unterschiedlichen Situationen bei der Auslastung und Nachfrage. „So musste im Stuttgarter Westen die Nummernausgabe bereits um 8.30 Uhr gesperrt, konnte später aber wieder geöffnet werden. Die Wartezeit betrug 163 Minuten“, sagt die Stadtsprecherin. Im Osten sei die Nummernausgabe noch um 10.30 Uhr geöffnet gewesen, die Wartezeit betrug im Schnitt 79 Minuten. „Nachdem in den letzten Wochen die bereits vereinbarten Termine abgearbeitet und keine neuen vereinbart werden konnten, haben viele Besucher die nun wieder mögliche offene Sprechstunde genutzt“, resümiert die Sprecherin den Tag, „ein Teil musste allerdings abgewiesen werden.“

Die Verwaltung rechnet damit, dass der Andrang in den nächsten Tagen zurückgeht. Am 12. Juli öffnen die nächsten Bürgerbüros für Laufkunden, die bis zu diesem Termin die bereits vereinbarten Termine abarbeiten. Mittelfristig wird angestrebt, im gesamten Stadtgebiet wieder das gewohnte und bewährte Mischmodell mit Laufkundschaft und Terminvergabe anzubieten.