Leiden Profi-Fußballer häufiger als andere Menschen an Erkrankungen wie Demenz? Eine neue Studie aus England ist genau zu diesem Ergebnis gekommen. Doch es gibt auch positive Erkenntnisse.

Digital Desk: Sebastian Xanke (xan)

Stuttgart - Profi-Fußballer haben auf den ersten Blick ein tolles Leben. Sie verdienen viel Geld mit einem Spiel, das viele Menschen auf der Welt als Hobby betreiben. Doch eine Karriere im Spitzensport hat auch seine Schattenseiten. So haben die Kicker im Vergleich zu anderen Menschen ein etwa dreieinhalb Mal höheres Risiko, an neurodegenerativen Erkrankungen zu sterben. Darunter fällt zum Beispiel Demenz. Das zeigt eine neue Studie im „The New England Journal of Medicine“.

 

In einem 18-jährigen Langzeitversuch betrachteten unter anderem Forscher der Universität Glasgow die gesundheitliche Vergangenheit von 7676 ehemaligen schottischen Fußballprofis. Diese verglichen sie mit einer Kontrollgruppe von 23.000 gleichaltrigen, gleichgeschlechtlichen und sozial ähnlichen eingestellten Menschen.

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Das Ergebnis: Insgesamt starben während der Langzeitstudie 15,4 Prozent der ehemaligen Profi-Fußballer und 16,5 Prozent der Menschen aus der Kontrollgruppe. Dabei wurden die ehemaligen Fußballprofis zwar mit höherer Wahrscheinlichkeit 70 Jahre alt, gleichzeitig lag ihre Haupttodesursache aber mit 1,7 Prozent bei neurodegenerativen Erkrankungen. In der Kontrollgruppe betraf das 0,5 Prozent der Menschen.

Demenz-Medikamente häufiger für Fußballer

Die Studie ergab allerdings auch, dass weniger ehemalige Profi-Fußballer an Herzkrankheiten und Lungenkrebs starben als Menschen der Kontrollgruppe. Unter den neurodegenerativen Erkrankungen, die zum Tod der Fußballer geführt hatten, war dagegen Alzheimer am häufigsten vertreten – Parkinson wiederum am seltensten. Medikamente, um Demenz zu behandeln, sind häufiger an ehemalige Fußballprofis verschrieben worden.

Inwiefern sich die Studie auf den Amateur-Fußball ausweiten lässt und was der genaue Grund für die häufigeren neurodegenerativen Erkrankungen bei Profi-Fußballern ist, lässt die Studie offen. Finanziert wurde sie von der englischen Football Association und der Fußballergewerkschaft PFA.