Der Turm der Laurentiuskirche in Stuttgart-Rohr gilt als Baudenkmal. Weil Feuchtigkeit eingedrungen ist, muss er saniert werden. Etwa 80 000 Euro wird das kosten.

Rohr - Der Glockenturm der Rohrer Laurentiuskirche ist eines der wenigen Überbleibsel des alten Rohr. Seit geraumer Zeit ist der freie Blick auf das Bauwerk durch ein Gerüst versperrt, denn nach einem Feuchtigkeitseinbruch muss es saniert werden. Dabei muss jeder Sanierungsschritt mit der Denkmalbehörde abgesprochen werden, denn der knapp 30 Meter hohe Turm gilt als Baudenkmal.

 

„Wir gehen davon aus, dass der Turm als Teil der Kapelle 1353 erstmals erwähnt worden ist. Der Turmaufsatz aus Fachwerk ist von 1740, und der Turm wurde 1925/26 um ein Stockwerk aufgestockt“, sagt Johannes Burkhardt, der Vorsitzende des Bauausschusses der Kirchengemeinde Rohr-Dürrlewang. Neben drei Glocken von 1989 hängt im Turm auch noch die alte Glocke, die in Esslingen anno 1503 von Pantleon Sydler gegossen worden ist.

Die Hälfte der Kosten übernimmt die Stadt

Ein weiteres Relikt aus alter Zeit ist der bronzene Epitaph für Martin Sandberger von 1594. Sandberger war Kaufmann in Stuttgart und wurde vermutlich auf dem Friedhof, der an den Turm angrenzte, beigesetzt. Der kunstvolle Epitaph eines unbekannten Mesters zeigt ein großes Kreuz und darum herum gruppiert betende Menschen.

Die Sanierung des Turmes, sagt Burkhardt, koste rund 80 000 Euro: „Wir sind froh, dass die Stadt für die Hälfte des Betrages aufkommt und dass viele Rohrer Bürger und jüngst auch der Vaihinger Bezirksbeirat namhafte Beträge gespendet haben.“

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An der Westseite des Turmes, am Übergang der Fassade zum Fachwerk, sei Nässe eingedrungen. „Die Abdichtungen waren abgängig“, sagt Burkhardt. Weil der Turm deswegen für 10 000 Euro eingerüstet werden musste, habe man entschieden, gleich auch die Fassade und das Fachwerk zu sanieren. „Dabei hat sich herausgestellt, dass alle 16 Schallläden erneuert werden müssen“, sagt Johannes Burkhardt.

Etwa alle 15 Jahre sollten Farbe und Balken erneuert werden

Im Jahr 1981 sei der trotz seiner geringen Höhe Wind und Wetter ausgesetzte Kirchenturm teilsaniert worden, 1993 sei das Dach neu gedeckt worden und 1992/93 habe man das Fachwerk renovieren müssen. Jetzt sei man wieder dabei, das Fachwerk großzügig zu sanieren. „Ungefähr alle 15 Jahre muss man an die Farbe und die Balken des Fachwerks ran“, sagt der Vorsitzende des Bauausschusses der Kirchengemeinde. Wenn man hoch oben auf dem Gerüst stehe und den Wind spüre, merke man erst, was das Bauwerk alles aushalten müsse.

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Es werde wohl noch ein paar Monate dauern, bis die Turmsanierung abgeschlossen werden könne. „Bis wir mit der Denkmalbehörde abgesprochen hatten, welche Farbe wir für den Anstrich verwenden, ist es zu kalt geworden. Jetzt müssen wir mit dem Streichen warten, bis die Temperaturen dauerhaft über zehn Grad liegen“, sagt Burkhardt. Der Zimmermann sei im vergangenen Jahr fertig geworden: „Er hat nichts geflickt, sondern Teile herausgefräst und durch massive Eichenstücke ersetzt.“ Im Mai, hofft Burkhardt, werde alles fertig sein.