Laute Nachtflüge Das Neckartal wehrt sich gegen Fluglärm

Die Stadt Esslingen schließt sich den Forderungen von Plochingen, Altbach und Deizisau an, den nächtlichen Flugverkehr nicht vorwiegend aus östlicher Richtung abzuwickeln. Die Forderungen gehen weit.
Esslingen - Die Empörung ist groß: „Die Belastung durch Fluglärm wächst von Jahr zu Jahr, dabei ist die Grenze des Erträglichen längst überschritten.“ Der Esslinger Oberbürgermeister Jürgen Zieger findet klare Worte zu der Entwicklung rund um den Stuttgarter Flughafen.
Am Mittwoch hat der Ausschuss für Technik und Umwelt des Esslinger Gemeinderats deshalb einstimmig beschlossen, sich einer Resolution des Gemeindeverwaltungsverbands Plochingen anzuschließen. Bereits im April hatten die in diesem Verband zusammengeschlossenen Kommunen Plochingen, Altbach und Deizisau ein Papier erarbeitet, in dem sie die Entwicklung der vergangenen Jahre scharf kritisieren und drastische Gegenmaßnahmen fordern. Zwischenzeitlich hatten sich auch Baltmannsweiler sowie Lichtenwald und zuletzt auch Wernau der Resolution angeschlossen.
Bedenklich ist die Entwicklung in den Nachtstunden
Die Messungen 2018 hätten eine deutliche Erhöhung des Fluglärmschallpegels im Neckartal und auf dem Schurwald ergeben, heißt es darin. Besonders auffällig sei die Entwicklung in den Nachtstunden. Zwar dürfen Flugzeuge während der Nacht nur in Ausnahmefällen in Stuttgart starten und landen. Es sei aber eine Tatsache, dass der überwiegende Teil des Flugverkehrs in Richtung Osten, also über das Neckartal abgewickelt werde. In der Resolution heißt es: „Die Verschlechterung der Fluglärmsituation und die besondere Belastung durch den Fluglärm in der Nacht durch einseitige Festlegung der Abflugrichtungen sind aus Sicht der Mitgliedsgemeinden nicht akzeptabel.“
Der Forderungskatalog der Resolution ist umfangreich. Die Unterzeichner lehnen alle Ausbaupläne des Flughafens zur Ausweitung des Flugbetriebes ab. Obwohl aktuell davon überhaupt keine Rede ist, betonen sie, dass „die Überlegungen zum Bau einer zweiten Startbahn endgültig aufzugeben“ seien.
Dauerschallpegel darf nicht überschritten werden
Weiter heißt es: Mit dem fortschreitenden Stand der Technik müssen die gesetzlichen Regelungen und Vorschriften regelmäßig und zeitnah dynamisch angepasst werden, damit am Flughafen Stuttgart nur Luftfahrzeuge mit lärm- und schadstoffarmen Triebwerken starten und landen dürften. Kurzfristig müsse sichergestellt werden, dass die im Jahr 2011 ermittelten zumutbaren Dauerschallpegel auch künftig nicht überschritten werden.
Die lärmabhängige Gebührenregelung müsse so geändert werden, dass laute Maschinen deutlich mehr als bisher zahlen müssten. Die Einnahmen aus dieser Abgabe sollen unmittelbar für Lärmschutzmaßnahmen sowohl am Flughafen aber auch bei direkt betroffenen Anliegern eingesetzt werden.
Nur wenige Ausnahmen beim Nachtflugverbot
Das Nachtflugverbot müsse strikt eingehalten werden. Ausnahmen seien weiter einzuschränken. Gebührenzuschläge für Starts und Landungen in den empfindlichen Tageszeiten – zwischen 22 und 7 Uhr – müssten erhöht werden.
Die Kommunen fordern zudem eine gleichmäßige und damit faire Verteilung der Nachtflugbewegungen, insbesondere der Postflüge, jeweils in beide An- und Abflugrichtungen des Flughafens. Die deutliche Benachteiligung des Neckartals sei sachlich nicht zu rechtfertigen.
Unsere Empfehlung für Sie

Landtagswahl Esslingen 2021 Spannender Kampf ums Zweitmandat
Grünen-Kandidat Andreas Schwarz gilt im Wahlkreis Esslingen als gesetzt. Dahinter wird es eng für CDU, SPD und AfD.

Unfall bei Kirchheim 39-Jähriger rauscht in die Leitplanke
Ein 39-Jähriger kollidierte mit seinem Toyota auf der B297 in die Leitplanke, setzte seine Fahrt aber weiter fort. Anderen Verkehrsteilnehmern gelang es, ihn zu stoppen. Grund war wohl ein medizinischer Notfall.

Kreis Esslingen Eine Lobby für psychisch kranke Menschen
Die Beschwerdestelle IBB übt Kritik an der Psychiatrie Kirchheim. Corona steigere das Gefühl, „weggesperrt“ zu sein.

Kreis Esslingen Neue Fahrzeuge für die schnelle Hilfe vor Ort
Der DRK-Rettungsdienst Esslingen-Nürtingen investiert rund 1,5 Millionen Euro für sechs Rettungs- und zwei Notarztwagen.

Filderstadt Keine Luftsprünge
Die weltgrößte Trampolinhalle in Filderstadt ist seit November wegen des Lockdowns geschlossen.

Brand im Grötzinger Schützenhaus Verteilerkasten fängt Feuer
Selbst ist die Frau: Die Pächterin des Grötzinger Schützenhauses greift beim Brand des Stromverteilerkastens beherzt zum Feuerlöscher. Der Schaden beläuft sich auf rund 2.000 Euro.