Beim Festakt zum 200. Jahrtag der LBBW am Dienstagabend wurde die Landesbank als „bärenstarker Partner“ der Wirtschaft gefeiert.

Stuttgart - Dass 200 Jahre Bankgeschichte nicht wie ein beliebiges rundes Jubiläumsdatum, sondern als etwas Besonders gefeiert sein will, machte im großen Saal der Sparkassenakademie Stuttgart nicht nur die schwer überschaubare Zahl an illustren Gästen deutlich, sondern gleich zu Beginn auch ein filmischer Trailor im Kino-Format: Im Flug ging es über ein strahlendes Land mit großartigen Landschaften, in die sich Schlüsselfirmen und Weltmarktführer aus Baden-Württemberg wie von alleine fügten. Nebst dem Zielpunkt in der Landeshauptstadt, dem Hauptgebäude Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), wobei das in die Zukunft weisende Geburtstagsmotto als fassadenhohes Banner in den Mittelpunkt gerückt wurde: „200 Jahre. Bereit für Neues.“

 

Die Stimmung gab dann die launig moderierende TV-Nachrichtensprecherin Judith Rakers vor, als sie sagte, sie dürfe nun endlich einmal „nur gute Nachrichten verkünden“. Das reichte dann 200 Jahre zurück, als Rakers den Film zur Gründungsfigur des heutigen LBBW-Gebildes ankündigte: Königin Katharina, die „heute die Königin der Herzen wäre“. Mit der Gründung der Württembergischen Spar-Casse „zum Besten der armen Volksklassen“ sei, so der Film, „der Grundstein für einen starken Finanz- und Wirtschaftsplatz Baden-Württemberg mit einer starken mittelständischen Universalbank“ gelegt worden.

Späth gab den Anstoß zur Fusion, drang aber nicht durch

In seiner Begrüßungsrede erinnerte Rainer Neske, der Vorsitzende des Vorstandes der LBBW, dass die Landesbank „in einer 200jährigen Geschichte im Laufe der Jahrzehnte über den Zusammenschluss von mehr als 30 Instituten entstanden ist“. Der finale Schritt der Fusion zur heutigen Form der LBBW war eine lang dauernde, zähe Angelegenheit. In den 1980er Jahren hatte Lothar Späth, der damalige Ministerpräsident, das Ziel ausgegeben, eine starke Landesbank zu schaffen, die auch auf dem internationalen Finanz-Parkett aktiv sein konnte. Späths Nachfolger Erwin Teufel trieb das Projekt mit Macht weiter voran. Und am 1. Januar 1999 war es soweit: Die Landesgirokasse, die SüdwestLB und das Segment Marktgeschäfte der heutigen Förderbank L-Bank schlossen sich zusammen zur Landesbank Baden-Württemberg. Dem entsprechend wurde Altministerpräsident Erwin Teufel bei dem Festakt mit besonders herzlichem Beifall begrüßt.

Kretschmann nennt die LBBW einen „Vertrauensträger“

Hausherr Peter Schneider, der Präsident des Sparkassenverbandes, bezeichnete die LBBW als „ein erst kürzlich wieder genesenes Geburtstagskind“, das nach „Bluttransfusion und Roßkur“ sich nun „kuriert, verschlankt, geerdet und voll handlungsfähig“ zeige. An die schwere Krise von 2008 erinnerten auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Oberbürgermeister Fritz Kuhn. Der OB war sich sicher, dass unser wirtschaftlicher Wohlstand ohne die LBBW nicht denkbar sei – und gemahnte, auch „die noch nicht Erfolgreichen an die Hand zu nehmen und Start-ups zu fördern“. Kretschmann plädierte für eine „bärenstarke Landesbank“, deren Bedeutung angesichts der Herausforderungen durch die Digitalisierung noch wachse. Hier sei Champions League möglich: „Mit dem erfolgreichsten Mittelstand und einer Landesbank, die das möglich macht.“ Denn als „mittelständische Universalbank“ gehöre die LBBW „zu den Vertrauensträgern im Land“.