Die Lehrer sind unzufrieden mit der grün-roten Landesregierung. In der Schulpolitik auf Reformen zu verzichten und Nichts zu tun, ist aber auch keine Lösung, kommentiert Renate Allgöwer.

Stuttgart - Ausreichend also. Es ist wahrlich kein berauschendes Zeugnis, das die Lehrer in Baden-Württemberg ihrem Dienstherrn ausgestellt haben. Und das zwei Wochen vor der Wahl. Das ist ernüchternd, zumal der Lehrerschaft ein nicht unerheblicher Anteil am Wahlsieg von Grünen und SPD vor fünf Jahren zugeschrieben wird. Die Reformen würden den im Schuldienst Beschäftigten zu viel, heißt es als Begründung. Es stimmt, im Bildungsbereich hat Grün-Rot einiges durcheinander gewirbelt und grundstürzende Änderungen vorgenommen: Regionale Schulentwicklung, Gemeinschaftsschule, Hauptschulabschluss an Realschulen – um nur einige Projekte zu nennen. Man mag über Details der Umsetzung streiten. Dass die Reformen im Grundsatz notwendig waren, bestreitet ernsthaft niemand.

 

Der Vergleich mit Bayern zeigt: die Schulpolitik bekommt auch dann keine wesentlich besseren Noten, wenn Reformen moderater umgesetzt werden. Nachbesserungen sind notwendig. Sie sind auch versprochen. Den Wunsch der Lehrer, einfach zwei Jahre lang nichts mehr zu ändern, wird die Politik aber nicht erfüllen können. Dann wäre die Schule schnell von der Lebenswirklichkeit abgehängt. Das kann niemand wollen. Das bedeutet aber ständigen Reformwillen und wohl auch weiterhin ständige Kritik an der Schulpolitik.