Die vielen unbesetzten Lehrstellen in Baden-Württemberg könnten eine Chance für junge Zuwanderer sein. Die Partner des Ausbildungsbündnisses wollen sie dabei unterstützen, eine Perspektive zu finden.

Stuttgart - Während sich die große Koalition in Berlin über die Frage der Begrenzung von Zuwanderung streitet, stellt sich auf Landesebene die Frage, wie die bereits angekommenen Flüchtlinge besser beschäftigt werden können. In vielen Branchen wie dem Handwerk, der Gastronomie oder dem Handel klagen Unternehmer über einen Mangel an Auszubildenden. Das könnte eine Chance für motivierte junge Menschen aus Syrien, Afghanistan oder Eritrea sein.

 

Die Partner des Ausbildungsbündnisses in Baden-Württemberg wollen am Mittwoch konkrete Schritte vorstellen, mit denen es gelingen soll, mehr junge Zuwanderer in Ausbildung zu bringen. Im Rahmen ihres halbjährlichen Spitzengesprächs unterzeichnen die Bündnispartner, darunter die Landesregierung, die Bundesagentur für Arbeit, Gewerkschaften und kommunale Spitzenverbände, eine gemeinsame Erklärung mit konkreten Verpflichtungen zu ihrem jeweiligen Engagement bei der Integration von Flüchtlingen.

Zwei Unternehmer berichten aus der Praxis

Im Anschluss an das Gespräch informieren Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD), Marion von Wartenberg, Staatssekretärin im Kultusministerium, und Christian Rauch, Regionalleiter der Agentur für Arbeit im Südwesten, über die Ergebnisse. Außerdem werden zwei Unternehmer aus dem Land über ihre Praxiserfahrungen bei der Ausbildung von Flüchtlingen berichten: Andreas Hoffmann ist Geschäftsführer der Hoffmann GmbH in Kirchheim und Nina Buchert Geschäftsführerin der Stuttgarter Firma Mein-Computer-Spinnt.de (IT und Verkauf).

Das „Bündnis zur Stärkung der beruflichen Ausbildung und des Fachkräftenachwuchses in Baden-Württemberg 2015–2018“ wird von insgesamt 14 Institutionen getragen. Dazu gehören mehrere Ministerien des Landes Baden-Württemberg, die Industrie- und Handelskammer, der Handwerkstag, kommunale Arbeitgeberverbände, der Deutsche Gewerkschaftsbund und die Bundesagentur für Arbeit. Die Vereinbarung soll nach Angaben der Landesregierung dazu beitragen, „die berufliche Bildung attraktiver zu machen, den Übergang junger Menschen in den Beruf neu zu gestalten und die Qualität der Berufsausbildung weiter zu steigern“. Dabei stehen vor allem Hauptschüler, junge Migranten und junge Erwachsene ohne Berufsausbildung im Fokus.