Stefan Volzer ist erst 20 und bereits zum vierten Mal bei einem internationalen Leichtathletik-Großereignis am Start. Für den Hürdensprinter aus Fellbach beginnen an diesem Freitagvormittag die U-23-Europameisterschaften in der Hauptstadt Estlands.

Rems-Murr: Thomas Rennet (ren)

Tallinn - Die Konkurrenz bei diesen U-23-Europameisterschaften ist ausgesprochen stark. Der Spanier Asier Martinez weist über die 110 Meter Hürden eine Saisonbestleistung von 13,31 Sekunden auf. Auch der Belgier Michael Obasuyi (13,32 Sekunden) will erst in Tallinn angreifen und kaum drei Wochen später bei den Olympischen Spielen in Tokio. 15 der 38 Mitläufer sind vor diesen kontinentalen Titelkämpfen rasanter über die zehn 1,067 Meter hohen Hindernisse geprescht als Stefan Volzer (13,89 Sekunden). Doch der junge Fellbacher möchte an diesem Freitag in Estland die Rangfolge schon gern zu seinen Gunsten verändern. „Ich denke, dass es bei mir noch schneller gehen kann“, sagt der 20-Jährige: „In diesem Jahr habe ich erst drei Hürdenwettkämpfe hinter mir, da ist noch Potenzial drin.“

 

Nach einem Ermüdungsbruch im Vorjahr musste der Bundeskaderathlet lange pausieren und ohnehin auf die Hallensaison verzichten. Selbst die Vorbereitung auf die Freiluftveranstaltungen konnte der mehrmalige deutsche Nachwuchsmeister erst spät aufnehmen. Dem Wiedereinstieg ins Hürdengeschehen bei der Kurpfalz-Gala am Pfingstsamstag in Weinheim (13,94 Sekunden) folgten im Juni der vierte Platz bei den deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Braunschweig (13,96 Sekunden) und der neuerliche Erfolg bei den nationalen U-23-Titelkämpfen in Koblenz (13,89 Sekunden).

Stefan Volzer war schon mit 16 bei Titelkämpfen in Kenia

Tallinn ist der nächste Halt in diesen Wochen, am Dienstag ist Stefan Volzer dort eingetroffen. Es ist der nächste, der vierte Halt auch bereits bei einem internationalen Großereignis. Schon im Sommer 2017, mit noch 16, brauste der Schüler des Friedrich-Schiller-Gymnasiums bei den globalen U-18-Titelkämpfen in Kenias Hauptstadt Nairobi auf den siebten Platz über die 110 Meter Hürden. Ein Jahr später war Stefan Volzer erneut auf der größtmöglichen Wettkampfbühne, die seine Sportart ihm als Teenager bieten konnte: Bei den U-20-Weltmeisterschaften im finnischen Tampere geriet er nach mehrmaligem Kontakt mit dem katarischen Bahnnachbarn Owaab Barrow aus jenem Rhythmus, der ihn bis dahin getragen hatte, und schied in seinem Zwischenlauf aus. Im Juli 2019 sprintete Stefan Volzer darüber hinaus bei den U-20-Europameisterschaften im schwedischen Boras auf den fünften Platz des Hürdenklassements.

Robin Vrbek erreicht mit dem Diskus in Tallinn 51,43 Meter

In der Hauptstadt Estlands sieht sich der Fellbacher, der am Olympiastützpunkt in Bad Cannstatt die Basis schafft für sportorientierte Auslandsreisen, erstmals an diesem Freitagmorgen – um 9.45 Uhr deutscher Zeit – gefordert. Am Abend, um 18.15 Uhr, steht das Halbfinale auf dem Programm. Stefan Volzer würde sich natürlich zu gern noch im Endlauf am Samstag um 17.10 Uhr aus dem Startblock katapultieren. „Das nehme ich mir als Ziel, auch wenn das natürlich eine schwierige Aufgabe wird angesichts der Jungs, die in Tallinn dabei sind.“ Asier Martinez, Michael Obasuyi und 13 andere, die bis dahin in diesem Jahr über 110 Meter Hürden noch schneller gelaufen sind als Stefan Volzer.

Robin Vrbek aus Oeffingen war bei diesen U-23-Titelkämpfen schon am Donnerstag an der Reihe. Der 19-Jährige, der in Tallinn für den slowenischen Verband zur Diskusscheibe griff, kam in der Qualifikation über 51,43 Meter nicht hinaus. Gegen die auch in dieser Disziplin starke Konkurrenz blieb er so ohne Chance auf den Einzug ins Finale am Samstagabend.