Erst zum Wettkampf ins Stadion, dann zum Sightseeing in Spaniens Süden: Speerwerferin Susanne Strohm tritt bei der Senioren-Weltmeisterschaft der Leichtathleten in Málaga an. Mehr als 8000 Sportler werden erwartet.

Leserredaktion : Kathrin Zinser (zin)

Waiblingen - Eigentlich, sagt Susanne Strohm, ist die Senioren-Weltmeisterschaft der Leichtathleten ein reines Insidertreffen. Im Fokus der Öffentlichkeit stehe die Sportveranstaltung, die derzeit im südspanischen Málaga stattfindet, weniger. Und wenn, dann werde vor allem über die ganz alten Teilnehmer berichtet – „nicht über 40- oder 50-Jährige, die ebenfalls sportliche Topleistungen bringen“, bedauert die Speerwerferin.

 

Susanne Strohm ist 55 Jahre alt, arbeitet als Vermessungsingenieurin in Stuttgart und wohnt in Waiblingen. Verletzungsbedingt hat die Leichtathletin der Stuttgarter Kickers eine Weile pausiert, aber jetzt tritt sie wieder an und will im Speerwurf am nächsten Dienstag auf jeden Fall unter die ersten Acht kommen. „Ich bin als Viertbeste gemeldet – wenn es super toll läuft, kommt eine Medaille raus“, sagt sie.

Alles selbst organisieren

So wie bei der Hammerwerferin Silke Finkbeiner vom VfL Waiblingen, die im ersten Wettkampf der Weltmeisterschaft am vergangenen Dienstag eine Goldmedaille holte. „Das war natürlich super, ein Top-Einstieg. Ich habe ihr gleich per Whatsapp gratuliert“, erzählt Susanne Strohm, die erst am Donnerstag mit ihrem Mann und Trainer Thomas nach Spanien fliegt.

„Es läuft alles auf eigene Faust, man muss alles selbst organisieren und bezahlen“, sagt sie. So betrage die Meldegebühr für zwei Wettkämpfe fast 200 Euro. Nicht nur im Speerwurf, auch im Werferfünfkampf am 16. September wird sich Strohm mit den anderen Athleten messen und strebt eine Platzierung unter den ersten Acht an. „Aber im Mehrkampf kann so viel passieren“, meint sie.

Bei der diesjährigen Senioren-WM werden mehr als 8000 Teilnehmer erwartet – Sportler, die 35 Jahre oder älter sind. In vier Stadien in Málaga werden die Wettkämpfe ausgetragen, einige beginnen bereits um acht Uhr morgens.

Sport verbindet

Doch Susanne Strohm geht es nicht nur um den Sport. „Man kennt viele der anderen Teilnehmer und es ist schön, sich dann wieder zu treffen“, erzählt sie. Einer Australierin etwa begegnet sie so seit ihrer ersten WM im Jahre 1999 nahezu regelmäßig. Abseits der Wettkämpfe bleibt genug Zeit, sich auszutauschen und den Sport überdies mit einem Urlaub zu verbinden. Gibraltar und Granada möchten sich die Strohms ansehen. „Ich habe schon von vielen Leuten gehört, dass es richtig schön sein soll“, sagt die Athletin. Ihr ist es wichtig, bei ihrem Aufenthalt auch etwas von Spanien zu sehen. „Ich würde jetzt nicht nur wegen des Sports da runterfliegen“, erklärt sie. Aber: „Durch den Sport sind wir schon in Gegenden gekommen, die wir sonst nicht kennengelernt hätten.“ Und natürlich treibt auch sportlicher Ehrgeiz die 55-Jährige an: „Ich würde nicht hingehen, wenn ich nicht eine gewisse Leistung erzielen könnte.“

In zwei Jahren findet die nächste Senioren-Weltmeisterschaft im kanadischen Toronto statt. „Das würde mich reizen“, verrät Strohm, „aber ich plane von Jahr zu Jahr.“ Jetzt geht es für die Speerwerferin also erstmal ins spanische Málaga.