Bei einem Austausch von mehr als 100 Unternehmern bezeichnet eine Vertreterin des Wirtschaftsministeriums Leinfelden-Echterdingen zwar als Premium-Standort. Doch sie benennt auch Probleme.

Echterdingen - Es waren zwei brennende Themen – eines davon im wahren Wortsinne –, mit denen sich der neunte Unternehmerdialog in Leinfelden-Echterdingen am Montagabend in der Zehntscheuer in Echterdingen beschäftigte. Denn die Referenten zum Thema „Gemeinsam erhalten und gestalten: Wirtschaft, Land und Kommunen am Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg“ waren Katrin Schütz vom Wirtschaftsministerium des Landes sowie der Stadtkommandant der Freiwilligen Feuerwehr, Wolfgang Benz.

 

Leinfelden-Echterdingen sei ein Premium-Standort

„Baden-Württemberg steht vor extrem großen Herausforderungen“, sagte Schütz. „Aber wir können positiv in die Zukunft blicken“, betonte die Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau am Ende ihrer halbstündigen Ausführungen, bei denen sie verschiedene Initiativen des Landes vorstellte. „In wirtschaftlicher Hinsicht kann man fast den Eindruck haben, auf einer Insel der Seligen zu sein“, sagte sie. Gerade Leinfelden-Echterdingen sei ein Premium-Standort in einem erstklassigen Bundesland.

„Also alles bestens? Sicher nicht!“, so Schütz. Grund dafür ist ihrer Ansicht nach unter anderem die nachlassende Innovationskraft des Mittelstands. Zudem befinde sich die Automobilbranche inmitten eines gewaltigen Umbruchs. „Das Auto wird gerade zum zweiten Mal erfunden“, sagte sie, Unternehmen würden dadurch durcheinandergewirbelt. „Wir haben deshalb die Mittelstandsinitiative Mobilität gegründet, zudem werden landesweit Innovationszentren eingerichtet, um den Standort zu sichern“, so Schütz.

Ein weiteres Thema der Staatssekretärin war die Digitalisierung. Das Land habe die Initiative „Wirtschaft 4.0“ ins Leben gerufen, bei der es um die Vernetzung aller Branchen gehe. „Die Bildung spielt bei der Digitalisierung eine Schlüsselrolle“, ist Schütz überzeugt und beklagte den Fachkräftemangel vor allem im IT-Bereich. Sogenannte „Digitalhubs“ sollen die Digitalisierung in der Fläche voranbringen. „Auch Sie als Stadt können sich für einen der vier geplanten Standorte bewerben“, empfahl Schütz. Zudem wolle das Land in Sachen Gründerpolitik ein neues Kapitel aufschlagen und Start-ups nach vorne bringen.

Um die Entwicklung alternativer Antriebe zu finanzieren

Dafür, dass sich Schütz kurz zuvor für den Verbrennungsmotor ausgesprochen hatte, damit die Entwicklung alternativer Antriebe finanziert werden kann, bekam die Staatssekretärin Lob von Daniel Ludin, der nicht nur Geschäftsführer der Maschinenfabrik JW Froehlich ist, sondern auch Vorstand der Industrie- und Wirtschaftsvereinigung von L.-E. „In der Bildungspolitik liegt jedoch vieles im Argen“, kritisierte Ludin. Und von einem anderen Teilnehmer wurde die Frage gestellt, wann das Land flächendeckend ein schnelles Internet habe. „Wir sind dran“, antwortete Schütz.

Die Freiwillige Feuerwehr wirbt um Unterstützung

Der Stadtkommandant der Freiwilligen Feuerwehr L.-E., Wolfgang Benz, nutzte die Chance, vor mehr als einhundert Unternehmern für die örtliche Feuerwehr zu werben. 211 aktive Feuerwehrleute gebe es in den vier Abteilungen in der Stadt, so Benz. „Das ist ein guter Grundstock“, sagte er. Entscheidend sei jedoch die Tagesverfügbarkeit. Laut Gesetz müsste die erste Einheit nach spätestens zehn Minuten am Einsatzort sein, „die nachrückenden Einheiten nach 15 Minuten“, so der Stadtkommandant. „Wir erreichen jedoch tagsüber nicht die Zahlen, mit denen eine Abteilung alleine arbeiten kann“, ergänzte er.

Benz warb nicht nur dafür, dass die Unternehmen ihre Mitarbeiter für Einsätze und Übungen freistellen („die Kosten werden erstattet“), sondern auch dabei unterstützen, weitere Helfer zu gewinnen.