Der 16-jährige Julien Mhondera ist drauf und dran, bei einer bekannten Fernsehshow aufzutreten. Seine besondere Gabe ist auch an der Musikschule in Leinfelden entdeckt worden. Jetzt feilt er fleißig an seiner Karriere.

Leinfelden - Wenn Julien Mhondera über Musik redet, huscht ein verschmitztes Grinsen über sein Gesicht, vor allem wenn es um seine eigene geht. „Musik ist in meinem Leben, seitdem ich quasi denken kann“, beginnt er zu erzählen, legt den Kopf in den Nacken, die Arme dahinter verschränkt und reflektiert noch einmal. „Aber weißt du, da wo ich jetzt stehe, das hätte ich alles niemals alleine geschafft.“ Das 16-jährige Gesangstalent aus Leinfelden-Echterdingen hat fest vor, berühmt zu werden.

 

Julien kommt mit Smoothie in der Hand zum Treffpunkt in der Stuttgarter Innenstadt. Die Jeans sitzt, ein kakigrünes Shirt wird von einer schwarzen Weste unterstrichen, die Turnschuhe glänzen. Der erste Eindruck: Das Auftreten eines zukünftigen Stars hat er schon einmal.

Julien möchte seinen Mitmenschen helfen

Behutsames Beschnuppern ist nicht, und der geplante Handschlag verliert sich in einer Umarmung seitens Julien. Während er eine Studentenbar an der Theodor-Heuss-Straße ansteuert, halten ihn zwei Mädchen in seinem Alter schüchtern an. Kurzer Small Talk, dann geht es weiter. „Ab und an werde ich auf der Straße erkannt, in Leinfelden ist das öfter der Fall“, erklärt er, „aber egal wie groß du irgendwann mal bist, du darfst die Menschen um dich herum niemals vergessen“. Julien weiß ganz genau, wie er sich präsentieren muss, damit er gut ankommt. Er lacht viel, hält auf angenehme Weiße den Blickkontakt zu seinem Gegenüber, macht hier und da einen Witz. Sein Alleinstellungsmerkmal, so sagt er, sei seine offene Art und die Empathie, die er anderen Menschen gegenüber mitbringt. „Die Leute, die meine Musik hören, unterstützen mich ja. Warum also sollte ich ihnen dann nicht auch irgendwann helfen?“

Zurzeit läuft alles wie am Schnürchen

Mit zwölf Jahren hat er das erste Mal bei dem TV-Gesangswettbewerb „The Voice Kids“ vor großem Publikum gesungen, setzte sich erst jüngst gegen Tausende Teilnehmer aus ganz Deutschland bei dem Wettbewerb „Jugend musiziert“ durch – und will jetzt eine Oktave höher auf der Karriereleiter. Erst vor wenigen Tagen hat er bei einem offenen Casting vor einer Jury gesungen, um eventuell bei der nächsten Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS), teilzunehmen. „Mal schauen, was daraus wird“, sagt der 16-Jährige mit einem Achselzucken. „Es ist auf jeden Fall ein gutes Sprungbrett, und es läuft zurzeit vieles richtig.“

Plan A ist es, irgendwann mal groß in den USA durchzustarten, „aber zuerst möchte ich meinen Abschluss am Wirtschaftsgymnasium machen, damit man was in der Hand hat“. Über seine Zukunft redet Julien sehr bedacht, betont auch, dass er noch viel zu lernen hat. Seine beiden Onkel, die jeweils in Schweden und den USA im Musikgeschäft sind, rieten ihm damals, dass er sich Zeit lassen soll.

Selbstvertrauen wird bei Julien groß geschrieben

Während Julien über seinen bisherigen Werdegang in der Musikindustrie spricht, wirkt er sehr selbstsicher, erklärt ein paar Dinge über das Leben hinter und vor den Kameras, redet über aktuelle Musik und die deutschen Charts. „Es gibt viele gute Künstler heutzutage, doch fast keiner erzählt eine Story in seinen Texten“, fasst er zusammen, „als ich damals ,Grenade‘ von Bruno Mars hörte, habe ich das erste Mal Musik wirklich gespürt“. Gefühl beim Singen ist für Julien immens wichtig, Balladen seien seine große Stärke, sagt er. Ohne große Scheu singt Julien in der Studentenbar Lieder an, die ihn bisher inspirierten, gibt auch das weltbekannte „Mamma Mia“ aus dem Song „Bohemian Rapsody“ von Queen lautstark wieder. Die Leute schauen kurz verdutzt zu ihm rüber, doch Julien lässt sich nicht beirren. Auf seinem Instagram-Profil lädt er Videos von sich hoch, in denen er singt oder rappt. Hauptsache den Bekanntheitsgrad steigern, denn digitale Fans sind für die Plattenfirmen heutzutage Gold wert. Gerade durch die sozialen Medien werden Stars und Trends quasi am Fließband produziert, die Wenigsten überleben den Wandel.

Ohne Hilfe hätte er es nicht geschafft

Während der Kellner die Getränke abstellt, hält Julien kurz inne, lässt den Blick über den Boden schweifen, verfällt ins Schweigen. „Gott hat mir zwar ein Talent gegeben, aber die Basis für meine Gesangsausbildung hat mir die Musikschule in Leinfelden geboten.“ Sein Glaube und die Musikschule, zwei wichtige Konstanten in Juliens Leben.

Mit zehn Jahren lernte er Wolfram Rieder kennen, seinen heutigen Musiklehrer und Mentor, der von Anfang an wusste: In seinem Schüler steckt ein großes Talent. „Er weiß einfach, wer ich bin, und wie ich ticke“, sagt Julien, „Wolfram ist wie ein großer, älterer Bruder für mich“. Er habe ihn immer angetrieben, besser zu werden, ihm das nötige Selbstvertrauen gegeben, um sich auch persönlich weiterzuentwickeln. „Ohne Wolfgang, die Musikschule, meine Eltern, meine Freunde und Gott wäre ich heute nicht hier.“