Sieben neue moderne Laserblitzer werden in Leinfelden-Echterdingen in Kürze scharf geschalten. Eine der Hightech-Säulen ist bereits beschädigt. Die gute Nachricht: Sie gehört noch nicht der Stadt.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Leinfelden-Echterdingen - Viele Filderbewohner haben sie schon gesichtet: die neuen Blitzer in Leinfelden-Echterdingen. Bis vor Kurzem waren die schwarzen Hightech-Säulen, die Temposünder mit Lasertechnik überführen sollen, in Folie eingewickelt. Dass es sie gibt, hat sich schon vor Tagen wie ein Lauffeuer auf der Facebookseite Filder-Pinnwand herumgesprochen. Mitglieder haben Bilder gepostet und nimmermüd’ kommentiert. Entweder, um sich gegenseitig auf die neuen Blitzer aufmerksam zu machen, oder um einfach den eigenen Senf dazuzugeben. Zum Beispiel: „Wenn das mal nicht ein Groschengrab ist. Ich bin da bislang noch nie deutlich über 40 gekommen. So verstopft wie die Straße immer ist“, schreibt einer. „Es gibt aber mehr als genug Personen, die mit mehr als 40 durchfahren, nachts et cetera“, entgegnet ein anderer. Gemeint ist in diesem Fall ein bisher nicht dagewesener Blitzer an der Hauptstraße in Echterdingen.

 

Noch fehlt die Elektrik, dann geht’s los

Insgesamt sind sieben solcher modernen Säulen im Stadtgebiet aufgestellt worden. Fünf ersetzen alte Starenkästen, die kaputt sind. Dies gilt für die Standorte Stuttgarter Straße und Vaihinger Straße in Leinfelden, am Unteren Kasparwald und der Sielminger Straße in Stetten sowie an der Bonländer Straße in Echterdingen. Zwei Blitzer sind komplett neu, eben an der Hauptstraße in Echterdingen nahe dem Zeppelinplatz sowie an der Stettener Hauptstraße beim Hopfengartenweg.

Scharf geschalten werden die Blitzer wohl Ende Juni, wie Gerd Maier, der Leiter des Ordnungsamts, auf Nachfrage mitteilt. „Sie müssen jetzt noch elektrisch angeschlossen werden.“ Sie sind übrigens bisher nicht im Besitz der Stadt, sie gehören formal der beauftragten Firma Jenoptik. Das ist insofern nicht ohne Belang, weil eine der Anlagen bereits nach kürzester Zeit das Ziel von Vandalismus geworden ist. An der Blitzersäule an der Vaihinger Straße zwischen Oberaichen und Musberg ist die Folie teils runtergekratzt worden, zudem ist sie pink beschmiert worden. Das müsse nun zunächst gereinigt werden, sagt Maier.

Haben die Leute ein ambivalentes Verhältnis zu den Blitzern?

Die Bewohner von Leinfelden-Echterdingen haben scheinbar ein ambivalentes Verhältnis zu den modernen Nachfahren der Starenkästen. Einerseits legen die Facebook-Kommentare und der Anschlag an der Vaihinger Straße eine gewisse Anti-Haltung nahe. Andererseits betont der Ordnungsamtsleiter, dass fast alle der Blitzeranlagen auf ausdrücklichen Bürgerwunsch installiert worden seien. Immer wieder sei bei der Stadt beklagt worden, dass Raser beispielsweise Schulkinder gefährden oder der Lärm der röhrenden Motoren nervt. Den Standort an der Sielminger Straße in Stetten indessen hat die Stadt vor Jahren nach einem tödlichen Unfall eingerichtet. Noch recht neu ist zudem ein Fahrzeug, mit dem die Stadt an verschiedenen Stellen blitzen kann.

Bereits jetzt, da die Säulen noch nicht scharf geschaltet sind, zeigen sie Wirkung. Anwohner würden die Rückmeldung geben, dass Raser offensichtlich abgeschreckt werden. Auf diesen Effekt setzt Maier auch in Zukunft, denn von den sieben Blitzern werde immer nur einer, höchstens zwei in Betrieb sein. Denn die Stadt hat nur zwei Messgeräte gekauft, die wechselnd eingebaut werden. „Für Autofahrer ist es aber nicht erkennbar. Er muss immer damit rechnen, dass die Säule bestückt ist.“

Die sieben Blitzer kosten die Stadt insgesamt knapp 280 000 Euro. Der größte Batzen, nämlich 200 000 Euro, war bereits im Haushalt für 2018 zur Seite gelegt, die restlichen 80 000 Euro hatten die Stadträte im Oktober vergangenen Jahres zusätzlich bewilligt. Die Wartungskosten betragen etwa 10 000 Euro im Jahr. Ob Gewinn erzielt wird, sei letztlich irrelevant, betont Maier: „Wir wollen nicht daran verdienen. Es geht darum, die Verkehrssicherheit zu erhöhen.“