Gibt der Stadtwerkeausschuss von Leinfelden-Echterdingen grünes Licht, erneuern Bauarbeiter im Sommer die Stettener Schlammentwässerungsanlage und den Musberger Faulturm. Doch es stehen noch weitere Arbeiten an.

Leinfelden-Echterdingen - Menschliche Ausscheidungen, Klopapier und laut Stadtwerkechef Peter Friedrich leider auch immer wieder Feuchtpapier und Essensreste landen regelmäßig in den Toiletten und damit in der Kanalisation von Leinfelden-Echterdingen. Verschiedene Rechen und auch Bakterien machen aus diesem Abwasser wieder ein Wasser, was zurück in die Flüsse geleitet werden kann. Dafür sorgen die Mitarbeiter der Stadtwerke.

 

Das städtische Tochterunternehmen betreibt für diese Reinigung zwei Kläranlagen. Die eine liegt am Reichenbach im Siebenmühlental und damit im Stadtteil Musberg, die andere am Fleinsbach am Rande des Stettener Gewerbegebiets Sielminger Straße. Die Anlagen wurden in den 1960er Jahren gebaut und von 1990 an saniert.

Seit 27 Jahren in Betrieb

„Das ist mehr als 20 Jahre her“, sagt Friedrich. Will heißen, die Werke müssen Schritt für Schritt erneuert und technisch instand gehalten werden. „Das ist eine permanente Aufgabe, die viel Geld kostet“, erklärt der Betriebsleiter. Mehr als eine Million Euro investiert das Unternehmen pro Jahr in diese Aufgabe. Was auch daran liegt, dass das Schmutzwasser einiger Haushalte auch in den Kläranlagen Möhringen und Plieningen gereinigt wird. Leinfelden-Echterdingen beteiligt sich auch an Investitionen in diese Werke.

Am Dienstag, 25. April, steht der Dauerbrenner erneut auf der Tagesordnung des Stadtwerkeausschusses. Wenn alles nach Plan läuft und der Ausschuss grünes Licht gibt, werden Bauarbeiter bereits im Juli im Klärwerk Fleinsbach erwartet.

Die seit 27 Jahren betriebene Schlammentwässerungsanlage muss ausgetauscht werden. Damit der Betrieb dennoch weiterlaufen kann, soll solange die Bauarbeiten laufen, eine Entwässerungsanlage angemietet werden. Das Filtratwasser aus den Zentrifugen und damit stark belastetes Wasser soll künftig über eine neue Leitung fließen. Es gilt, den Abfüllplatz für sogenannte Fällmittel, beispielsweise Eisensalze, abzudichten. Diese werden benötigt, um das Wasser bakterienfrei zu machen. Zudem soll eine Desinfektionsanlage installiert werden. Die Kosten für diese Arbeiten mitsamt der Planung werden mit 760 000 Euro beziffert.

Die Schwefelsäure greift den Beton an

Auch der Faulturm der Musberger Kläranlage soll im Sommer für 200 000 Euro saniert werden. Er wurde 1965 gebaut. Der Innenraum muss neu beschichtet werden. Das hat eine Untersuchung ergeben. Im Faulturm entsteht Schwefelsäure, diese greift die Betonoberfläche des Turmes an.

Dass die Kläranlagen in die Jahre gekommen sind und dass die Stadtentwässerung eine kostspielige, aber notwendige Aufgabe ist, davon haben sich die Stadträte des Stadtwerkeausschusses bereits im Oktober 2014 bei einem Rundgang durch das Stettener Klärwerk ein Bild machen können. Problemstellen wurden benannt.

Seit diesem Rundgang ist bereits einiges passiert. So wurden beispielsweise die Belüftungsanlage der Stettener Klärbecken modernisiert und ein neues Blockheizkraftwerk gebaut. Die nun anstehenden Arbeiten werden laut Stadtwerkechef Friedrich nicht die letzten sein. So steht demnächst auch der Faulturm in Stetten zur Sanierung an.

Die Stadträte des Stadtwerkeausschusses treffen sich am Dienstag, 25. April, im Großen Saal des Echterdinger Rathauses. Die öffentliche Sitzung beginnt um 18 Uhr. Das Gremium befasst sich auch mit dem Neubau des Stadtwerkegebäudes und den Projekten für den Bürgerstrom.