Damit eine Integration gelingen kann: Der Sozialausschuss von Leinfelden-Echterdingen verlängert zwei befristete Stellen im Sozialamt. Mehr Personal soll eingestellt werden.

Leinfelden-Echterdingen - Mitte September werden 18 Flüchtlinge mit Bleiberecht an die Echterdinger Hauptstraße 109 ziehen. In dem Gebäude, in dem bis April das christliche Jugendcafé Domino untergebracht war, hat die Stadt Wohnungen für die sogenannte Anschlussunterbringung ertüchtigt. Wände wurden gestrichen, die Elektronik wurde erneuert.

 

Mehr als 300 Zuwanderern wird die Große Kreisstadt Leinfelden-Echterdingen dann ein Dach über dem Kopf bieten. Sie leben bisher in größeren Unterkünften an der Steinbeisstraße, an der Ulrichstraße und bald auch an der Hauptstraße. 81 Menschen sind in privaten Wohnungen untergebracht. So viele Flüchtlinge aufzunehmen, ist nach den Worten von Peter Löwy, dem Leiter des Amtes für soziale Dienste, nur möglich, weil es städtische Mitarbeiter und viele Ehrenamtliche gibt, die sich um die Einwanderer kümmern.

Drei Mitarbeiter des Sozialamtes beantworten drängende Fragen – beispielsweise wo die Zuwanderer einen Sprachkurs belegen können. Sie helfen, Anträge fürs Jobcenter auszufüllen oder stehen bei persönlichen Problemen zur Seite. Die wöchentlichen Sprechstunden sind gut besucht.

Das Amt für Soziale Dienste will mehr Mitarbeiter

Am Dienstagabend hat der Sozialausschuss – bei einer Gegenstimme – der Verlängerung von zwei befristeten Stellen für diesen Aufgabenbereich zugestimmt. Die Stadtverwaltung will zudem weiteres Personal suchen. „Wir wollen die bisherigen Mitarbeiter weiter beschäftigen“, sagte Bürgermeister Carl-Gustav Kalbfell. „Wir wären aber auch sehr daran interessiert, mehr Leute einzustellen“, ergänzte der Amtsleiter Löwy.

Der Hintergrund: Das Land greift den Kommunen bei der Betreuung und Integration der Flüchtlinge mit Bleiberecht finanziell unter die Arme. Und zwar rückwirkend zum Januar dieses Jahres. Wie hoch die Finanzspritze aus dem sogenannten Pakt für Integration genau sein wird, ist derweil noch offen. Die Zuschusshöhe ist abhängig davon, wie viele Menschen Leinfelden-Echterdingen in der Anschlussunterbringung genau untergebracht hat. Stichtag hierfür ist nach den Worten von Löwy der 15. September.

Lob für das Projekt L.-E. mietet

Die Verwaltung geht davon aus, dass die Summe ausreichen wird, die Stellen der bisherigen Flüchtlingsbetreuer zu finanzieren sowie neue sogenannte Integrationsmanager einzustellen. Vertreter der CDU-Fraktion legten allerdings Wert darauf, dass nur dann weitere Stellen geschaffen werden, wenn diese tatsächlich durch den Landeszuschuss abgedeckt werden. „Wir wollen keinen Freibrief ausstellen“, sagt die CDU-Stadträtin Katja Fellmeth.

Lob und Kritik gab es derweil für das Projekt L.-E. mietet. Hierbei vermitteln städtische Mitarbeiter zwischen Eigentümern privater Wohnungen und Flüchtlingen. Die SPD-Fraktion sprach von einem Erfolgsmodell. „81 Menschen sind privat untergebracht: Das sind eineinhalb Unterkünfte, die wir nicht bauen müssen“, sagte Barbara Sinner-Bartels. Unterstützung bekam sie von Ingrid Grischtschenko (Grüne): „Wir haben mit dem Projekt Wohnungen gehoben, die vorher nicht auf dem Markt waren“. Judith Skudelny (FDP) aber sagte: „Wir müssen neuen Wohnraum schaffen und nicht den Mangel verwalten.“