Die Stadtbüchereien in Leinfelden-Echterdingen sind gefragt, wie nie. Für die Ausleihe gibt es dort möglicherweise bald einen Automaten.

Leinfelden-Echterdingen - In der Filderstädter Zentralbücherei gibt es einen solchen Automaten und auch im Stuttgarter Osten leiht man seine Bücher ohne Hilfe städtischer Mitarbeiter aus. Es gilt, die Medien auf ein Lesegerät zu legen. Schuppdiwupp sind selbst 18 neue Kinderbücher ausgeliehen und dürfen nach Hause getragen werden. Die Technologie, die für diese sehr schnelle Form der Ausleihe nötig ist, nennt sich Radio Frequency Identification. Via Radiowellen werden Signale von Etiketten, die auf Büchern und CDs geklebt sind, an das Lesegerät der Selbstverbuchungsstation geschickt.

 

Auch in den beiden städtischen Büchereien Echterdingen und Leinfelden könnte es demnächst so laufen. Die Verwaltung will ein entsprechendes Konzept erarbeiten und dem Gemeinderat Kosten dafür vorlegen. Diesen Vorschlag hat der zuständige Ausschuss in seiner jüngsten Sitzung einstimmig abgesegnet. Der Hintergrund: Die Mitarbeiter der beiden städtischen Büchereien sind alles andere als unterbeschäftigt. Die neue Technik könnte das Team von Routine-Tätigkeiten entlasten.

„Die Selbstverbuchung könnte eine schnellere Ausleihe und mehr Serviceleistungen für die Bürger bringen“, sagte Dorothea Veit, die Leiterin der Stadtbüchereien, dazu in der Sitzung. Über eine Ausweitung der Öffnungszeiten wird nachgedacht. Zum Verständnis: Medien können derzeit vor allem nachmittags, sowie Mittwoch- und Samstagvormittag ausgeliehen werden. Montags ist ganz geschlossen

Mehr als 120 000 Besucher pro Jahr

Veit präsentierte den Stadträten auch einige interessante Zahlen: „2016 war unser bisher bestes Jahr“, sagte sie. Die Stadtbücherei hat 120 000 Besucher gezählt. „Sie ist damit die am stärksten genutzte öffentliche Einrichtung in der Stadt“, sagte sie. „Das Hallenbad wurde in gleicher Zeit nur halb so oft besucht.“ Die Zuwächse bei den Ausleihen liegen von 1996 bis 2016 bei einem Plus von 77 Prozent. Veits Erklärung dafür: „Die Menschen wollen sich nicht nur virtuell treffen“, sagte sie. Die Büchereien werden immer mehr zum Treffpunkt und Lernort.

Trotz dieser Entwicklung wurden in der Vergangenheit Stellen gestrichen. Eine Stadt wie L.-E. benötigt laut Verwaltung, die sich auf fachliche Vorgaben beruft, 13,2 Vollzeitstellen in ihren Büchereien – de facto sind es 9,7. In den kommenden Jahren werden zudem einige Mitarbeiter in Ruhestand gehen. Seit Herbst 2015 werden deshalb verstärkt junge Mitarbeiter in diesem Bereich ausgebildet.

Zur Erinnerung: Auch in Musberg und Stetten gibt es Leihbüchereien. Sie werden seit 2009 beziehungsweise 2010 komplett von Ehrenamtlichen betrieben. Die Stadt stellt Geld für die Anschaffung von Medien zur Verfügung – dieser Etat wurde nun jeweils um 500 Euro erhöht. Hinter diesem Engagement steht der Förderverein Stadtbücherei. Dessen Vorsitzender Uwe Janssen sagt unserer Zeitung: „Es dürfen keine weiteren hauptamtlichen Stellen gestrichen werden.“ Die Selbstverbuchung in Echterdingen und Leinfelden müsse vielmehr dazu dienen, Spielraum dafür zu schaffen, dass die Öffnungszeiten der Stadtbüchereien ausgeweitet werden.

Zu den ehrenamtlichen Leihstellen sagte er in der Sitzung: „Die Ehrenamtlichen sind Laien.“ Eine fachliche Beratung der Nutzer sei deshalb dort nicht möglich.

Bürgermeister Carl-Gustav Kalbfell sagt dazu: „Wir schaffen es auch mit 9,7 Personalstellen.“ Und: „Es läuft sehr gut.“ Aber auch er will in den kommenden Jahren keine weiteren Stellen abbauen. Ob die Medien nun fortan von den Bürgern selbst verbucht werden oder nicht.