Der Wiederkennungswert ist entscheidend: Die Stadt Leinfelden-Echterdingen schreibt zur Gestaltung ihrer Mobilitätspunkte einen Architekturwettbewerb aus. Die Kosten riefen jedoch die SPD-Fraktion auf den Plan.

Leinfelden-Echterdingen - Sechs junge Architekturbüros sollen Anfang 2018 in einen Wettstreit treten. Das hat der Technische Ausschuss in seiner jüngsten Sitzung mit großer Mehrheit beschlossen. Die Große Kreisstadt sucht pfiffige Ideen, die dazu beitragen, Menschen zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel zu bewegen. Denn es gilt den im Stadtgebiet geplanten Mobilitätspunkten ein spannendes und gleichzeitig einheitliches Gesicht zu verleihen.

 

„Der Wiedererkennungswert ist von elementarer Bedeutung“, sagte Johanna Conrad von der städtischen Stabsstelle für Mobilität in der Sitzung. Als Kontrast dazu präsentierte die Mitarbeiterin den Stadträten Bilder von aktuellen Fahrradabstellplätzen. Dazu sagte Baubürgermeisterin Eva Noller: „Wir haben hier ein eher veraltetes, uneinheitliches Konzept.“ Noller wünscht sich Elemente, welche die unterschiedlichen Stadtteile von L.-E. künftig ein Stück weit miteinander verbinden.

Die jungen Planer sollen sich exemplarisch die geplante U 6-Station an der Echterdinger Stadionstraße und die Kreuzung Hauptstraße/Sielminger Straße in Stetten vornehmen. Sie sollen hierfür auch ein geeignetes Raumprogramm entwickeln. Die beiden Standorte wurden ausgewählt, weil sie für das neue Buslinienkonzept, auf das sich Leinfelden-Echterdingen mit Filderstadt verständigt hat, bedeutend sind.

Umstieg auf Bus und Bahn fördern

Moderne Radständer, ein Luftkompressor für Fahrradfahrer, ein Bankautomat, an dem Wartende noch schnell Geld abholen können: Laut Conrad gibt es viele mögliche Ausgestaltungsmerkmale für die geplanten Mobilitätspunkte.

Zwölf solcher Plattformen sind in L.-E. angedacht. Sie sind Teil der städtischen Mobilitätsstrategie. Sie sollen nicht nur den Bürgern von L.-E. den Umstieg auf den ÖPNV erleichtern, sondern auch die hohen Ein- und Auspendlerströme in der Stadt eindämmen. Bürger werden dazu angeregt, so der Plan, mehrere Verkehrsmittel hintereinander zu nutzen, um an ein Ziel zu gelangen. Also zunächst das Rad oder das E-Bike zu nehmen, um später in den Bus, die Bahn oder auch ein Carsharing-Fahrzeug einzusteigen. Umsonst wird es diese pfiffigen Ideen allerdings nicht geben.

SPD kritisiert die Kosten

Der Wettbewerb, der durch das Stuttgarter Büro Schreiberplan betreut werden soll, wird mitsamt Honoraren, Preisgeldern und Raummiete voraussichtlich 80 000 Euro kosten. Dies rief die SPD-Fraktion auf den Plan. Gertrud Link und Barbara Sinner-Bartels kritisierten die Summe. „Ich möchte Wasser in den Ausschreibungswein gießen“, sagte Gertrud Link. Die Stadträtin schlug vor, die pfiffigen Ideen von anderen Städten zu holen, die bereits über Mobilitätspunkte verfügen, anstatt eine solche Summe auszugeben.

„Das Konzept ist gut und wichtig“, sagte Barbara Sinner-Bartels. Der Bau der Mobilitätspunkte und damit auch ein solcher Wettbewerb werde zwar mit bis zu 70 Prozent vom Verband Region Stuttgart gefördert. Aber: „Es geht dennoch um öffentliche Gelder, die wir hier ausgeben.“