Offenbar können sich die Menschen in Stetten (Leinfelden-Echterdingen) nicht auf die einzige Post im Ort verlassen. Nun wird bekannt, dass sie sowieso bald schließt.

Digital Desk: Felix Frey (fog)

Stetten - Im kleinen Stetten sind viele ältere Menschen auf die Post angewiesen. Doch ausgerechnet diese Post im Ort „schießt den Vogel ab“, sagt Frieder Schrag. Er ist frustriert, denn immer öfter steht er vor verschlossener Tür. Die einzige Post im Ort hat von 9 bis 12 Uhr geöffnet. „Für Berufstätige ist es fast unmöglich, um diese Uhrzeit dort zu sein“, klagt Schrag. Er berichtet, dass bei den Öffnungszeiten reine Willkür herrsche. Frieder Schrag und andere Mitbürger seien schon oft zur Post gegangen, nur um einen Zettel vorzufinden, der über kurzfristig geänderte Öffnungszeiten informiere.

 

„Lächerliche Öffnungszeiten“

Im Internet werden Öffnungszeiten wie folgt genannt: 9 bis 12 Uhr. Kurzfristige Änderungen werden aber auch hier nicht angekündigt. Die Bewertungen der Stettener Post im Netz gehen weit auseinander. Ein Nutzer freut sich über den freundlichen Mitarbeiter. Ein anderer berichtet, er sei am Telefon angeschrien worden, als er sich über die Öffnungszeiten beschwert habe. „Lächerliche Öffnungszeiten“ schreibt ein Dritter.

Und was sagt der Ladenbesitzer selbst zu den wechselnden Öffnungszeiten? Antwort: „Da muss ich Ihnen keine Rechenschaft für abgeben!“ Auch auf weitere Fragen unsrer Zeitung will der Betreiber nicht eingehen. Der Laden verkauft nach eigenen Angaben Tabakwaren, Getränke, Zeitschriften und ist Partnerfiliale der Deutschen Post.

Ein Sprecher der Deutschen Post erklärt, welche Bedingungen für Partnerfilialen gelten: „Nach den für uns geltenden Vorgaben müssen Filialen an sechs Tagen pro Woche ganzjährig nachfragegerecht geöffnet sein. Es gibt keine Vorgaben, zu welchen Tageszeiten eine Filiale geöffnet sein muss.“ Zudem lege man großen Wert auf Barrierefreiheit.

Die Filiale schließt

Das scheint nicht für die Stettener Post zu gelten, deren Eingang nur über zwei Stufen zu erreichen ist. Frieder Schrag ärgert sich auch darüber, denn „andere ältere Menschen können vielleicht nicht mehr weg. Die sind auf diese Filiale angewiesen“. All der Ärger könnte bald passé sein, denn die Post teilt mit, dass der Betreiber sein Geschäft zum 13. Februar aufgeben will. Doch es werde weiterhin eine Postfiliale in Stetten geben. Die Vorgaben der Deutschen Post verlangen, dass in Gemeinden und Ortsteilen mit mehr als 2000 Einwohnern eine stationäre Poststelle betrieben werden muss, erklärt der Post-Sprecher. Man sei momentan damit beschäftigt, einen geeigneten Ersatzstandort zu finden.