Nächste Woche könnte in Leinfelden-Echterdingen der Startschuss für die Wohnraumoffensive der Kommune fallen. Was steckt dahinter?

Leinfelden-Echterdingen - Die Wohnungsnot in Leinfelden-Echterdingen ist groß. Es mangelt insbesondere an einem bezahlbaren Angebot für Menschen mit schmalem Geldbeutel. Was auch dazu führt, dass sich die Stadt schwer tut, beispielsweise freie Stellen in ihren Kitas zu besetzen, wie die SPD-Fraktion immer wieder betont. Die Stadtverwaltung will von 2022 an das Problem an den Hörnern packen, mit einer Wohnraumoffensive durchstarten. Sie kommt damit kommunalpolitischen Forderungen nach. Und hat sich einiges vorgenommen.

 

Die Details der Offensive

Die Stadtverwaltung möchte ihre 23 städtischen Wohnhäuser mit insgesamt 176 Mietwohnungen, die gut über das gesamte Stadtgebiet verteilt sind, auf Vordermann bringen. „Bei vielen dieser Wohnungen ist eine energetische Sanierung notwendig“, sagte Anja Schubert, Leiterin des städtischen Amtes für Immobilien im technischen Ausschuss. Es sollen neue Wohnungen entstehen, indem Baulücken geschlossen und noch freie Grundstücke bebaut werden. Dennoch sollen gleichzeitig auch in den Baulandentwicklungsgebieten Flächen für die künftige Generationen zurückgehalten werden. „Wir wollen auch weiterhin aktiv den Wohnungsmarkt beobachten“, führte sie aus. Und überlegen, ob die Stadt nicht die eine oder andere Bestandsimmobilie erwirbt.

Das Grundproblem der Not

Der Wohnungsmarkt hat sich auch von der Coronakrise wenig beeindruckt gezeigt. „Stuttgart ist neben München noch immer die teuerste Großstadt, dicht gefolgt von Leinfelden-Echterdingen auf Platz drei“ führte Schubert aus. „Die Mieten steigen weiter an, wenn auch nicht mehr so stark wie früher“, sagte sie. Und: „Mieterhaushalte geben bis zu 50 Prozent ihres Nettoeinkommens fürs Wohnen aus.“ Die Wohnraumversorgung gehöre zur Pflichtaufgabe der Kommunen.

In einem ersten Schritt will Leinfelden-Echterdingen ein Regiebetrieb für die Wohnungswirtschaft innerhalb des Amtes für Immobilien gründen, der sich später zu einem Eigenbetrieb mit steuerlichen Vorteilen und vielleicht sogar zu einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft weiter entwickeln kann. Dieses Konzept hatte Schubert bereits Ende Juni im Gemeinderat vorgestellt. Nächste Woche könnte dieser mit einem Grundsatzbeschluss den Startschuss für die Wohnraumoffensive geben, die laut Schubert „Zeit, Geld, Personal und Kontinuität braucht“. Der Technische Ausschuss hat diesen Schritt einhellig befürwortet. Stadträte haben das Vorgehen gelobt.

Die Vorteile des Konzepts

„Wir wollen kleine Schritte gehen“, sagte Schubert. Die Vorteile: „Wir brauchen keinen eigenen Wirtschaftsplan, keine Betriebssatzung, keine zusätzlichen Sitzungen, wir müssen die Hauptsatzung nicht ändern.“ Für den Regiebetrieb soll ein technischer Mitarbeiter eingestellt und eine 450-Euro-Hausmeisterstelle entfristet werden.

Der Betrieb wird den Sanierungsfahrplan für die städtischen Wohnhäuser entwickeln. Gebäude, die nicht mehr saniert werden können, sollen definiert werden. Ein Neubauprogramm soll aufgestellt werden. Dazu soll im kommenden Jahr eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden. Kostenpunkt: 50 000 Euro. Von 2023 an soll es dann an die Umsetzung des Fahrplanes – also ans Investieren – gehen. Ein Architekt soll deshalb zu dem Team stoßen.