Bei Rundgängen im Echterdinger Ortskern wünschen sich die Teilnehmer mehr Leben und weniger Autos. Die Ideen sollen in einen Plan für das Sanierungsgebiet einfließen.

Echterdingen - Am Ende der dreistündigen Bürgerwerkstatt war klar: Der Verkehr und die Parkprobleme sind auch in der historischen Ortsmitte von Echterdingen für die meisten Betroffenen ein Ärgernis. Rund 40 Bürger waren auf Einladung der Stadtverwaltung am Freitagnachmittag zur Zehntscheuer gekommen, um ihre Ideen zur Sanierung im Kerngebiet des Ortes kundzutun.

 

Zu Beginn marschierten die Teilnehmer in drei Gruppen durch das Gebiet, das nördlich und südlich des Rathauses auf einer Fläche von zwölf Hektar liegt. Während es in der einen Gruppe vor allem um die Geschichte des Ortskerns ging, waren bei den beiden anderen Rundgängen der Verkehr und das Wohnen das Hauptthema.

Ein Teilnehmer wünscht sich ein Parkhaus

Die Autos spielten allerdings auch bei der Gruppe „Wohnen und leben in der historischen Mitte“ eine große Rolle. Ein Teilnehmer hatte sogar ein, wie er es selbst nannte, Konzept parat. Um die Autos aus dem Wohngebiet zu bekommen, schlug er vor, an der Ecke Burgstraße/Im Wengert auf einem unbebauten Grundstück ein Parkhaus zu erstellen. Doch diese Idee stieß auch auf Widerspruch. „Man sollte die Autos aus der Ortsmitte rauskriegen“, sagte eine Frau. Schließlich befinde sich der S-Bahnhof nicht weit weg. Um das Zugfahren attraktiver zu machen, brauche man eine bessere Taktung des Schienenverkehrs. Später, als die drei Gruppen ihre Ideen im Plenum austauschten, wurde auch vorgeschlagen, den Schafrain und die Burgstraße zu Einbahnstraßen zu machen.

Großen Wert legten die Teilnehmer auf die Verbesserung der Aufenthaltsqualität im Ortskern. Insbesondere im Bereich zwischen der Gaststätte Paulaner und dem Rathaus wünschten sie sich mehr Leben. Der Paulaner setze mit seinem Biergarten schon mal einen guten Akzent, waren sich die Bürger einig. „Der Anbau des Rathauses ist aber ziemlich hässlich“, sagte eine Frau. Eine andere meinte jedoch, dass man sich daran gewöhnt habe. Es fehle allerdings an einem Café, das für eine Belebung sorgen könnte. „Wenn dort nicht mittwochs und samstags der Wochenmarkt stattfände, wäre ja gar nichts los“, sagte eine andere Teilnehmerin.

Ein Bürger wünschte sich auf der Bernhäuser Straße eine Fußgängerzone. „Dazu gab es schon mehrere Vorstöße im Gemeinderat“, sagte der frühere Stadtrat Walter Reiff, der ebenfalls mitlief. Die seien immer wieder an den Gewerbetreibenden gescheitert. „Wir waren froh, dass wir Tempo 20 durchgesetzt haben“, sagte er.

Wie geht es weiter?

An der Bürgerwerkstatt beteiligten sich auch viele Anwohner und Hauseigentümer. Sie wollten vor allem wissen, wie es mit dem potenziellen Sanierungsgebiet weitergeht und wann Privatleute ihre Pläne mit der Stadt besprechen könnten. „Man kann bereits jetzt einen Termin mit uns ausmachen“, sagte Stadtplanungschef Philipp Schwarz. Bevor man jedoch zu bauen beginne, solle man einen Vertrag mit der Stadt abschließen. Dies könne erst geschehen, wenn das Sanierungsgebiet als Satzung beschlossen sei. Vorher sollen die Ideen der Bürger in eine vorbereitende Untersuchung einfließen. Aus ihr entsteht ein Rahmenplan, der als Grundlage für das Sanierungsgebiet dient.