Während es Fremdparker in anderen Teilen von Leinfelden-Echterdingen inzwischen recht schwer haben, gibt es noch weiße Flecken in Oberaichen. Das hat sich längst herumgesprochen – zum Leidwesen der Anwohner. Nun soll etwas dagegen unternommen werden.

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

Oberaichen - Im Herbst soll endlich das neue Parkkonzept der Stadt Leinfelden-Echterdingen starten: Damit sollen Messe- und Urlaubsparker aus der Stadt verdrängt werden, so soll wieder mehr Platz sein für die Bewohner und ihre Besucher.

 

Aktuell gilt nach wie vor das alte System, mit einigen Anwohnerparkbereichen. Die Stadt hat neue Mitarbeiter extra für die Kontrollen eingestellt – und das ist zu spüren: „In den Wohngebieten beim S-Bahnhof Oberaichen gibt es bereits Probleme, das ist der einzige kritische Bereich, der noch nicht reglementiert ist“, sagt Ilona Koch, Fraktionsvorsitzende der CDU im Gemeinderat. Darum hätte es sich bereits herumgesprochen, dass man hier noch legal und kostenlos parken könne – prompt seien die Straßen voll mit Pendlern, Messebesuchern und Urlaubsparkern. Beispielsweise die Häuserwiesenstraße oder die Hans-Holbein-Straße seien betroffen. „Für die Anwohner bleibt da kein Platz mehr“, sagt Koch.

Die Fremdparker wollen sich die zwei Euro sparen

Gerade die Pendler seien ärgerlich, befinde sich doch wenige Meter weiter das Park-and-Ride-Parkhaus. „Aber das kostet eben zwei Euro am Tag, das wollen sie sich sparen“, sagt Ilona Koch. Die Lokalpolitikerin hat viele Beschwerden von Bürgern dazu bekommen, wie sie berichtet. „Die Geduld ist einfach aufgebraucht, das geht ja schon sehr lange“, meint sie. Verschärft sei die Situation eben jetzt, da stärker kontrolliert werde und die Fremdparker nach Oberaichen auswichen. Es ist sogar die Rede von einer Bürgerinitiative, die sich notfalls gründen will.

60 bis 70 Prozent der Straßen seien von Fremdparkern belegt

Die Stadt reagiert nun auf diese neue Situation: Das Parkraumkonzept soll nun nicht wie geplant in den Gärtlesäckern in Echterdingen starten, sondern in den Wohngebieten bei der S-Bahn in Oberaichen. „In den Gärtlesäckern gibt es bereits eine Parkregelung von maximal zwei Stunden mit Parkscheibe“, erklärte Bürgermeister Carl-Gustav Kalbfell in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Zusammen mit den verstärkten Kontrollen laufe dies gut. „Darum wollen wir mit dem neuen Parkraumkonzept nun zuerst in Oberaichen anfangen, wo bisher noch nichts reglementiert ist“, so Kalbfell weiter. 60 bis 70 Prozent der erwähnten Straßen in Oberaichen seien von Fremdparkern belegt, sagte Gerd Maier, Leiter des städtischen Ordnungsamts.

Das neue Parkraumkonzept soll im Herbst kommen. „Unser Ziel ist November“, erklärt Gerd Maier auf Nachfrage unserer Zeitung. Ob man diesen Termin halten kann, hängt nun von verschiedenen Aspekten ab: Die Bewohnerparkausweise sollen online bestellbar und bezahlbar sein, und dafür ist eine bestimmte Software nötig. „Wir befinden uns in den letzten Zügen bei der Auswahl eines EDV-Anbieters dafür.“ Die Software sei auch an die Einwohnerdatenbank gekoppelt, sodass das System erkennen könne, ob jemand, der einen Bewohnerparkausweis bestellt, für die verwendete Adresse auch berechtigt ist oder nicht. „Das soll alles vollautomatisch gehen“, erklärt Maier, „am Ende kann der Kunde eine PDF-Datei herunterladen und ausdrucken, das ist dann der Parkausweis“. Wenn alles so klappt, wie die Verwaltung es sich wünscht, dann wird die Software nach elf Monaten auch eine E-Mail verschicken können, um den Bürger daran zu erinnern, den Parkausweis zu verlängern.

Parkausweise kann man sich künftig ausdrucken

Die Stadt rechnet mit rund 10 000 Bewohnerparkausweisen, das System muss der Nachfrage also standhalten können. Für diejenigen, die kein Internet haben oder mit dem Online-Verfahren nicht zurechtkommen, will die Stadt in den Bürgerämtern die Bewohnerparkausweise ausstellen lassen. Unter Umständen wird dafür eine Gebühr nötig sein, so Maier. Außerdem fehlt noch eine Ausnahmegenehmigung aus dem Regierungspräsidium: Die ist notwendig, da die Straßenverkehrsordnung besondere Farben und Ausführungen für Bewohnerparkausweise vorschreibt. Das ist aber nicht umzusetzen, wenn sich die Kunden ihre Parkausweise selbst zu Hause ausdrucken – darum die Bitte um eine Ausnahmegenehmigung. Seitens der Stadt ist ansonsten aber alles erledigt: Das neue Parkkonzept ist auf rechtlich sichere Beine gestellt, die verkehrsrechtliche Anordnung ist erstellt, so Maier. „Unser Baubetriebshof weiß, wo die neuen Schilder aufgestellt werden müssen, das kann vorbereitet werden.“

Nach dem neuen Parkkonzept werden alle Stadtteile außer Stetten und Musberg in Parkzonen aufgeteilt. Bewohner können sich Parkausweise ausstellen lassen, die an die jeweilige Zone gebunden sind und 30 Euro im Jahr kosten werden. Besucher, die in den Parkzonen ihr Auto abstellen wollen, können künftig vier statt zwei Stunden parken, allerdings nur mit Parkschein. Für diejenigen, die in L.-E. arbeiten, gibt es Beschäftigtenausweise für 90 Euro im Jahr, die aber auch nur während der Arbeitszeit verwendet werden dürfen.