Neue Ideen für das marode Hallenbad könnten verhindern, dass Leinfelden in absehbarer Zeit trocken fällt. Laut einem Verwaltungsvorschlag könnte die Schwimmhalle saniert werden sowie ein Anbau mit Lehr- und Kinderbecken entstehen.

Leinfelden - Aufgrund technischer Probleme kann das Gartenhallenbad den Warmbadetag derzeit leider nicht anbieten.“ Das kann man auf der Homepage der Stadt Leinfelden-Echterdingen lesen. Und das ist gleichzeitig ein Hinweis darauf, in welchem Zustand das vor mehr als 50 Jahren gebaute Bad ist. In keinem Guten – was natürlich der Stadtverwaltung und Stadträten bekannt ist. „Es wird einen Punkt geben, an dem Investitionen nicht mehr wirtschaftlich sind“, sagte Oberbürgermeister Roland Klenk bei der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses.

 

Doch nun kommt Bewegung in die Sache: ein Neubau oder zumindest die Sanierung des Bades. 2014 waren schon einmal Vorschläge für eine Ertüchtigung gemacht worden, aber dann dem Sparkurs zum Opfer gefallen. Ein Neubau hätte damals 26,7 Millionen Euro gekostet, die Sanierung in einer Basisvariante knapp 13 Millionen. Für ein Lehrschwimmbecken hätte man nochmals fünf Millionen Euro dazurechnen müssen, für einen zusätzlichen Saunabereich weitere 2,5 Millionen Euro, so dass man auf eine Gesamtsumme von 20,5 Millionen Euro gekommen wäre.

Das Bad am bisherigen Ort belassen

„Wir haben uns verwaltungsintern erneut Gedanken gemacht und empfehlen, das Hallenbad am bisherigen Ort zu belassen“, sagte der Oberbürgermeister und führte als Gründe dafür die gute Anbindung an den ÖPNV, die Nähe zur Schule und zu den Menschen an. „Unsere jetzige Überlegung ist eine Sparvariante“, sagte Eva Noller. Rund 12,5 Millionen Euro würde diese kosten, sagte die Baubürgermeisterin und sprach von einer „groben Kostenschätzung“. Das Gedankenspiel sieht folgendermaßen aus: Die jetzige Schwimmhalle mitsamt dem Becken bleibt bestehen und wird grundlegend saniert. In einem neu zu erstellenden Anbau würden ein Lehrschwimmbecken – was eine Parallelnutzung ermöglicht – sowie ein Kinderbecken untergebracht, außerdem der Sanitärbereich mit den Umkleiden. Der Zugang zum Bad wäre über das darüber liegende Stockwerk möglich.

Dieses Konzept wird von den Stadträten einhellig unterstützt. „Unsere Stadt braucht ein Bad“, sagte CDU-Stadträtin Katja Fellmeth. Und der SPD-Fraktionsvorsitzende Erich Klauser hält es für richtig, das Bad am Standort zu belassen und den Park nicht anzugreifen. Seine Fraktionskollegin schlug eine Bürgerumfrage vor, während Wolfgang Haug (L.E. Bürger/FDP) von einem „neuen Aufschlag“ sprach, sich jedoch einen detaillierten Zeitplan wünschte.

Jugendliche wünschen sich ein Außenbecken im Park

„Wir brauchen in Leinfelden ein Hallenbad für Schulen, Vereine und Freizeit“, stimmte Frank Mailänder seinen Vorrednern zu. Der Grünen-Stadtrat will sich jedoch von einem Wellnessbereich noch nicht verabschieden. „Mir geht es dabei nicht um einen Wellnesstempel wie im Fildorado, sondern um eine oder zwei Saunen“, ergänzte er. Im Gegensatz zu Mailänder befürchten jedoch Gertrud Link (SPD) und Sabine Onayli (L.E. Bürger), dass sich diese Investition nicht rechnen würde, während Hans Huber (Freie Wähler) einen Wellnessbereich vorneweg für nicht erforderlich hält.

Verteuern würde die Hallenbadsanierung ein Wunsch der Jugendvertretung, den Ingrid Grischtschenko in den Technischen Ausschuss trug. „Die Jugendlichen stellen sich ein Außenbecken im Park vor“, sagte die Grünen-Fraktionschefin. Und noch etwas könnte weitere Kosten verursachen: „Auf dem Dach des neuen Trakts könnten zusätzlich Gymnastikräume gebaut werden“, schilderte Noller weitere Überlegungen, mit denen nach Worten Klenks „zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden könnten“.

Mindestens eineinhalb Jahre Planungsvorlauf brauche man, sagte der Oberbürgermeister und verband das mit der Hoffnung, das alte Bad bis dahin am Leben erhalten zu können. Er will außerdem die Wirtschaftlichkeit eines Saunabereichs prüfen lassen. Nötig sei zudem zusätzliches Personal, gab Noller zu bedenken. Und Geld. Denn bis 2020 sind keine Mittel für Sanierung und Neubau im Haushalt eingestellt. Trotzdem gab Klenk das Motto aus: „Packen wir’s an!“