Immer weniger Flüchtlinge kommen nach Deutschland. Das hat Folgen für Leinfelden-Echterdingen. Denn der Landkreis baut Asylunterkünfte ab. Die Stadt aber hat sich weiter um Zuwanderer zu kümmern.

Leinfelden-Echterdingen - Immer weniger Menschen auf der Flucht klopfen an die Tore von Deutschland. Der Rückgang der Flüchtlingszahlen hat auch Auswirkungen auf Leinfelden-Echterdingen. Darüber informierte Bürgermeister Carl-Gustav Kalbfell am Dienstag im Gemeinderat. Der Landkreis, der sich um Asylsuchende kümmert, baut seine Unterkünfte im Stadtgebiet Stück für Stück ab. Allein das ehemalige Hotel Nödinger Hof in Stetten will der Kreis als Asylheim halten. 131 Menschen können dort untergebracht werden.

 

20 Plätze in Containern reserviert

Die Zelte auf dem Echterdinger Renault-Gelände sind bereits leer und sollen zeitnah abgebaut werden. In dem Containerdorf daneben leben derzeit noch 31 Menschen. Der Kreis hat das Grundstück von der Stadt gepachtet. Der Vertrag läuft Ende Mai aus. Im April will der Landkreis die Container komplett geräumt haben.

Just in diese Unterkünfte dürfen jetzt Bewohner des muslimischen Wohnheims an der Karlsruher Straße ziehen. Wie berichtet, schließt das Heim aus Brandschutzgründen. „Wir haben 20 Plätze in den Containern reserviert“, sagte Kalbfell am Mittwoch unserer Zeitung. Zu diesem Zeitpunkt war noch unklar, wie viele das Angebot wahrnehmen.

Auch an der Oberaichener Steinbeis-straße braucht der Kreis das vom ihm gebaute Heim nicht mehr. Mitarbeiter des Landratsamtes verhandeln derzeit mit der Stadt L.-E., ob das Gebäude mitsamt seinen Bewohnern auf die Kommune übergehen kann. Ende 2017 haben dort laut Peter Keck, dem Sprecher des Kreises, noch 69 Menschen gelebt. Die Flüchtlinge würden dann nahtlos von der vorläufigen Unterbringung, für die der Kreis zuständig ist, in die Anschlussunterbringung wechseln, für welche die Stadt verantwortlich ist. Der Vorteil: „Die Bewohner müssten nicht umziehen“, sagt Keck.

2018 muss die Stadt 119 Flüchtlinge aufnehmen

Dies käme auch der Stadt zupass: Denn die Tatsache, dass immer weniger Flüchtlinge in Deutschland Asyl beantragen, entlässt die Kommunen nicht aus der Pflicht, sich um Zuwanderer mit Bleiberecht zu kümmern. Laut aktuellen Berechnungen hat die Große Kreisstadt in diesem Jahr 119 Menschen aufzunehmen. Wenn die Liegenschaft an der Steinbeisstraße 15 samt Bewohner in kommunale Verantwortung übergeht, wären es laut Bürgermeister Kalbfell etwa 50 weniger. „Da gibt es noch einiges zu klären“, sagte Baubürgermeisterin Eva Noller am Dienstag im Gemeinderat. Laut Peter Keck müssen noch Details im Vertrag festgezurrt werden.

25 Zuwanderer sollen zudem von Frühjahr an in einem Haus an der Leinfelder Straße Heideäcker leben. Die Stadt hat das Gebäude, welche in der Nähe der Kant-Schulen liegt gekauft. „Es wird gerade umgebaut“, sagt Bürgermeister Kalbfell unserer Zeitung. Für die Anschlussunterbringung ertüchtigt werden soll auch ein alter Bauernhof im Gebiet Schelmenäcker. Auch dort können dann im Frühjahr 25 Menschen einziehen.

Rochade bei städtischen Wohnungen

Weitere Plätze für die Anschlussunterbringung sollen durch „eine Rochade“, wie es Noller bezeichnete, geschaffen werden. Städtischen Mietern wird angeboten in Neubauten zu ziehen, die in Echterdingen, Stetten und Unteraichen geschaffen werden. Die Wohnungen, die dadurch frei werden, sollen Flüchtlingen mit Bleiberecht angeboten werden.

Auf Nachfrage von Ilona Koch (CDU), informierte Kalbfell die Mandatsträger am Dienstag auch über das Thema Familiennachzug. Demnach werden sechs bis acht Flüchtlinge mit Bleiberecht in nächster Zeit ihre Familie nach Leinfelden-Echterdingen nachholen. Was Ingrid Grischtschenko (Grüne) mit den Worten kommentierte: „Die Zusammenführung der Familien ist recht.“