Laut Jahresbericht des Regierungspräsidiums sind die Klagen über nächtlichen Fluglärm 2016 deutlich zurückgegangen. Tagsüber sieht es anders aus. Einen Verantwortlichen hat man auch schon ausgemacht.

Echterdingen - Weil es das Elektroflugzeug noch nicht gibt, bleibt der Fluglärm auf den Fildern vorerst ein Dauerthema. Im Sommer 2016 gingen am Flughafen verstärkt Beschwerden über den Krach ein. Wie das Regierungspräsidium Stuttgart (RP) in seinem Jahresbericht 2016 über den Lärmschutz für den Flughafen Stuttgart mitteilt, gibt es dafür nur einen einzigen, juristisch nicht greifbaren, Verantwortlichen: Petrus. Der nämlich hat „vermehrt außergewöhnlich starke Unwetter“, denen ausgewichen werden musste, geschickt. „Dies führte zwangsläufig zu mehr Überflügen über Wohngebiete“, heißt es in einer Mitteilung des Regierungspräsidiums. Lagen die Beschwerden im Jahr 2015 noch bei 738, nahmen sie deshalb im vergangenen Jahr auf 1236 zu.

 

Drei Anwohner reichen 47,7 Prozent der Beschwerden ein

„Zu der Steigerung trugen im wesentlich drei Beschwerdeführer bei, die sich insgesamt 590-mal beklagten“, schreibt das RP. Die Klagen des Trios machten 47,7 Prozent dieser Beschwerden aus. Alle seien informiert worden, dass der jeweilige Beschwerdegrund einen rechtmäßigen Flug betroffen habe. Die Hauptbeschwerdegründe seien mit 39,6 Prozent „vermeintliche Flugstreckenabweichungen“, unter anderem wegen des Wetters, gewesen. 24,4 Prozent bezogen sich laut Regierungspräsidium auf Nachtflüge und 21,4 Prozent auf den Fluglärm allgemein.

„Erfreulicherweise erfüllen 98,7 Prozent aller Verkehrsflugzeuge am Flughafen Stuttgart den höchsten Schallschutz nach den einschlägigen Bestimmungen“, stellt die Behörde fest.

Flieger für die Nachtpost sind laut Regierungspräsidium leise

Die von 201 im Jahr 2015 auf 153 im Jahr 2016 gesunkenen Beschwerdezahlen wegen Nachtflügen seien unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Nachtpostflüge ausschließlich mit besonders leisen Flugzeugen erfolgten. Weil diese Flüge 70 Prozent des Nachtflugverkehrs am Stuttgarter Flughafen ausmachten, werde eine deutliche Entlastung erreicht. „Es ist sehr erfreulich, dass die Anzahl der Beschwerden zu Nachtflügen und zum Fluglärm allgemein zurückgegangen sind“, sagte der Regierungspräsident Wolfgang Reimer.

Ausnahmegenehmigungen würden stets unter „sorgfältiger Abwägung der öffentlichen Interessen, der Verkehrssicherheit und des Ruhebedürfnisses von Anwohnern“ erteilt. „Die rückläufigen Beschwerden zeigen, dass wir diesen Belangen gerecht werden“, so Reimer. Insgesamt 95 Nachtflüge wegen Ausnahmegenehmigungen gab es im Jahr 2016. Gründe für solche Ausnahmen können Landungen wegen Streiks, Abfertigungsproblemen oder Unwetter sein. Alle Nachtflüge, versichert das Regierungspräsidium, würden durch den Lärmschutzbeauftragten für den Flughafen beim Regierungspräsidium nachträglich überprüft.

Daten

Der Jahresbericht 2016 zum Lärmschutz ist auf der Homepage des RP Stuttgart hier abrufbar.