Roland Klenk, Oberbürgermeister von Leinfelden-Echterdingen, präsentiert kurz vor Weihnachten ein Paket an Ideen für die Zukunft seiner Stadt.

Leinfelden-Echterdingen - Die Nachricht kommt überraschend: Im Sommer 2020 hieß es noch, dass Schüler und Lehrer der Echterdinger Goldwiesenschule weiter mit Kompromissen leben müssen, Provisorien noch länger halten müssen. Die Stadt hatte wegen der Pandemie entschieden, den Umbau und die Erweiterung der Bildungseinrichtung bis auf Weiteres zu schieben, obwohl es bereits konkrete Pläne gegeben hatte.

 

Ein Anbau sollte Platz für Klassenräume und Schulkindbetreuung bieten. Bei einem Architekten-Wettbewerb war ein Entwurf als Sieger hervorgegangen, von dem die Ex-Bürgermeisterin Eva Noller sagte: „Das Schöne daran ist, dass das Ganze wie ein Neubau wirkt.“ Nun könnte die Schule tatsächlich ganz neu gebaut werden. Zumindest dann, wenn es nach dem Willen von Oberbürgermeister Roland Klenk geht, der am Dienstag zunächst der Presse, dann dem Gemeinderat nicht nur diesen Gedanken, sondern ein ganzes Paket an Ideen zur Zukunft seiner Stadt präsentierte.

Wohin soll die neue Schule?

Der Rathauschef kann sich den Neubau beim Sportpark Goldäcker auf den Flächen eines in die Jahre gekommenen Kunstrasenspielfeldes sowie einem Teil des Parkplatzes vorstellen. In dem Gebäude würde die Goldwiesenschule samt einem Kinderhaus Platz finden. Alternativ wäre dafür auch ein Areal südlich des Philipp-Matthäus-Hahn-Gymnasiums (PMHG) geeignet, dort müsste die Stadt aber zunächst noch viel Grund und Boden erwerben.

Roland Klenk will mit diesem Neubau Schülern und Lehrern „mehrere Jahre Baulärm“, sowie „jahrelange Störungen des Schulbetriebes“ ersparen. Denn: „Die Umsetzung der bisherigen Planung würde bedeuten, dass 60 bis 70 Prozent des Bestandes der Goldwiesenschule verändert werden würden“, heißt es dazu in einer Pressemitteilung. Von zwölf Klassenzimmern würden gerade einmal vier bestehen bleiben. Um den Unterricht überhaupt fortsetzen zu können, müssten zahlreiche Container aufgestellt werden, gleichzeitig müssten schwierige Fragen zur Unterbringung der Schulkindbetreuung aber auch des Goldwiesenkinderhauses geklärt werden. Denn auch die Schulkindbetreuung und das Goldwiesenkinderhaus wären durch einen Umbau der Schule massiv betroffen.

Was passiert dann mit der alten Schule?

Mit den neuen Plänen würde die alte Schule so lange bestehen bleiben, bis das neue Gebäude gebaut ist. Der OB geht davon aus, dass „ein Neubau der Goldwiesenschule auch günstiger zu machen ist, als das Hochrisikounternehmen Eingriff in das Bestandsgebäude“, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung sagt.

Nach dem Umzug in das neue Gebäude könnte die leere alte Schule als Interimsgebäude für andere anstehende Schulsanierungen dienen. So muss, wie berichtet, auch das Immanuel-Kant-Gymnasium in Leinfelden in Schuss gebracht werden – und dafür müssen Klassen ausgelagert werden. „Danach könnte man auf dem Schulgelände nennenswerterweise Wohnraum schaffen“, sagt er. Klenk schätzt, dass dort mindestens 150 Wohneinheiten Platz finden würden, denn um das Areal stehen bereits Wohnhäuser mit bis zu acht Geschossen und damit die höchsten Gebäude der Stadt.

Wie passt ein E-Bus zu diesen Plänen?

Ein für die Nutzer möglichst kostenloser E-Bus sollte, so die Vorstellung von Klenk, in relativ schneller Taktung zwischen der ehemaligen Stadtbahnhaltestelle Hinterhof und den Haltestellen von U5 und S-Bahn in Leinfelden pendeln – mit einem Zwischenstopp auf Höhe des Sportparks Goldäcker und so die „beiden Herzen der Stadtteile Echterdingen und Leinfelden verbinden“. Dieser Bus, den Klenk nicht zum ersten Mal ins Spiel bringt, würde emissions- und kreuzungsfrei auf der alten Stadtbahntrasse fahren. Er würde die Leinfelder Straße und die S-Bahn-Gleise unterqueren und dann auf die Max-Lang-Straße bevorrechtigt einschwenken und bis zu einem Wendebogen rollen. Von dort aus würde der Bus wieder zurück pendeln. „Ich bin mir relativ sicher, dass der Bus von Schülerinnen und Schülern, Sportlerinnen und Sportlern sowie Eltern gut angenommen werden würde“, erklärt Klenk.

Der Bus würde auch den Echterdinger Westen und Süden an den Schienenverkehr attraktiv anbinden. „Die Bürger dort haben es bisher viel zu weit zur S-Bahn“, sagt er. Für den Oberbürgermeister ist diese Lösung eine gute Überbrückung, bis in vielen Jahren die U5-Verlängerung bis nach Echterdingen Wirklichkeit werden kann. Er hat schon den Kontakt zu einem, wie er sagt, „mittlerweile im Ort ansässigen Unternehmen“ gesucht und das Projekt dort vorgestellt.