Nach drei Jahren pandemiebedingter Zwangspause hat das diesjährige Gastland Österreich der Leipziger Buchmesse zu einer strahlenden Wiedergeburt verholfen. Doch in die euphorische Stimmung mischen sich auch ernste Töne.

Kultur: Stefan Kister (kir)

Keine Ahnung wie es bei Ihnen ist, aber bei mir herrscht tiefe Nacht.“ Mit diesen dunklen Worten hebt eine rätselhafte Suada an, halb Volkslied, halb Beschwörung, halb Sprache, halb Musik. Wer nun einwendet, mehr als zwei Halbe geht nicht, der unterschätzt die Mehrwertproduktion österreichischer Sprachkunst, wie sie die Wiener Performancepriesterin Franziska Füchsl zu Beginn der diesjährigen Leipziger Buchmesse zelebriert. Am Ende ihres Vortrags oder eher Offiziums zieht nach dreijähriger pandemiebedingter Nacht ein neuer Tag über dem Messegeländes auf. Österreich ist das Gastland des Frühlingserwachens in der sächsischen Buchmetropole. „Meaoiswiamia“ hat es als Motto gewählt, und auch das klingt zunächst wie ein Zauberspruch, wie überhaupt selten ein Land mit seinem Auftritt so bezirzt haben mag.