Das Lembergerland in Rosswag präsentiert sich neu – als wichtige Station auf der Reise durch den Weinsüden. Bei der Eröffnung war auch jede Menge Prominenz zu Gast.

Vaihingen an der Enz - Das Lembergerland passt bestens zum Weinsüden“, versicherte Guido Wolf. Der Tourismusminister war eigens zur Eröffnung nach Rosswag (Kreis Ludwigsburg) gekommen. Lange hat die Lembergerland-Kellerei im Vaihinger Stadtteil mit dem Umbau gewartet. Nun passt die Eröffnung der Vinothek gut zum „Weinsüden“, der aktuellen Imagekampagne des Landes. Weinverkostung und Verkauf werden in einem gestylten Rahmen zum Urlaubsevent, so die Idee der Tourismus- und Marketing-Gesellschaft Baden-Württemberg – die Vinothek als Sehenswürdigkeit im Reiseplan. Am Sonntag präsentierte die Genossenschaft ihre neuen Räume der Öffentlichkeit.

 

Ein persönlicher Duzkontakt zum Minister und ein kurzer Draht zum örtlichen CDU-Landtagsabgeordneten Konrad Epple haben dem Vorstand der Genossenschaft, Rolf Allmendinger, sicher ebenfalls geholfen, um schon bei einer Vorabpräsentation am Donnerstag politische Prominenz in die Provinz zu holen. Auch der neue Landrat Dietmar Allgäuer, ebenfalls CDU, war angereist. Allgäuer sagte, er sei seit seiner Jugend in der Region verwurzelt, da seine Großeltern in einem anderen Vaihinger Stadtteil gelebt hätten, nämlich in Ensingen.

23 Stockwerke bis zu Halde

Die Rosswager Genossenschaftsmitglieder sind im doppelten Glück: Das Land macht mit der Marke Weinsüden im Internet auf ihre neue Vinothek aufmerksam und hat zudem die Steillagen als erhaltenswerte Kulturlandschaft entdeckt – mit entsprechender Förderung.

Zwischen Rosswag und dem benachbarten Mühlhausen erstrecken sich die steilsten Terrassenweinberge des Landes. Der bekannteste Lemberger aus der Kelter heißt 401: So viele Stufen muss man steigen, bis man oben auf der Rosswager Halde angekommen ist. Das entspricht 23 Stockwerken. Da freute es die Mitglieder zusätzlich, aus dem Mund des Landrats zu hören, dass der Kreistag in seinen touristischen Anstrengungen die Steillagen finanziell stärker berücksichtigen möchte.

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Über der neuen Vinothek ist jetzt die Verwaltung untergebracht. Die Kelter ist seit 2006 auf der anderen Seite der Enz. Die Überlegung, den Sitz der Genossenschaft ebenfalls ans andere Flussufer zu verlegen, sei verworfen worden, so Allmendinger. Die Lage direkt am Ortseingang von Rosswag und an der Durchgangsstraße sei zu attraktiv, um diesen kundenfreundlichen Standort aufzugeben.

Ein neuer Punkt auf der Karte

Das Gebäude ist an der Vorderseite vollverglast und nach Überzeugung aller Eröffnungsredner mit seiner lichten Architektur ortsbildprägend geworden. Der bisherige Weinladen war eher ein unscheinbares Abhollager. Die Verladerampe und der Eingang für Kunden lagen über 40 Jahre zusammen. Nun ist beides getrennt. Bis zu sechs Verwaltungsmitarbeiter hatten sich „ein Bürole“ teilen müssen, so der Genossenschaftsvorstand. Nun haben sie Arbeitsplätze, die dem Bürostandard entsprechen.

Der Umbau hat acht Monate gedauert und knapp 800 000 Euro gekostet. Entstanden ist ein „vinophiler Raum“, wie es die Architekten nennen, mit Blick auf die Steillagen. Die Tourismus-Marketing-Gesellschaft hat für die Vinotheken im Weinsüden-Verbund im Internet eine Karte angelegt. Noch ist Rosswag nicht eingetragen. Die nächsten Vinotheken sind in Vaihingen/Enz, Bönnigheim und Heilbronn. Weitere Einträge sind in Stuttgart und entlang des Remstals. Dazwischen ist allerdings noch viel Platz im Weinsüden.