Die Mittagsverpflegung an der August-Lämmle-Schule platzt aus allen Nähten. Grund sind steigende Schülerzahlen und die Ganztagsbetreuung. Der Gemeinderat fühlt sich vom früheren Schulleiter über den tatsächlichen Platzbedarf getäuscht.

Leonberg - Fünf Gegenstimmen hat es im Gemeinderat gegeben, als es um den Mensa-Neubau an der August-Lämmle-Schule (ALS) ging. Nicht etwa, weil die Stadträte den Grund- und Gemeinschaftsschülern die Pausenversorgung nicht gönnen würden. Die Gründe reichen in das Jahr 2012 zurück und waren bereits im Sozialausschuss heftig diskutiert worden. Konkret geht es um den Vorwurf, der damalige Schulleiter Philipp Steinle habe Verwaltung und Gemeinderat die Platzprobleme wissentlich verschwiegen.

 

„Wir verwahren uns gegen den Vorwurf der Lüge des früheren Schulleiters“, sprang Rüdiger Beising (SPD) diesem zur Seite. „Es war eben nicht vorauszusehen, dass sich das so entwickeln würde.“ Damals sei der Bedarf bei 20 bis 30 Essen viel geringer gewesen. Zudem habe die Schule damals Platzbedarf angemeldet.

Dem widersprach Jutta Metz (Freie Wähler): „Herr Steinle hat damals gesagt, die Mensa und die Schulräume reichen aus.“ In der Folge hatte sich der Gemeinderat gegen den Vorschlag der Verwaltung dafür entschieden, die bisherige Grund- und Werkrealschule ALS zur Gemeinschaftsschule zu machen, anstelle der Gerhart-Hauptmann-Realschule.

Martin Epple (Freie Wähler) merkte an, dass noch gar nicht abgeschätzt werden könne, ob die Gemeinschaftsschule weiterhin so stark nachgefragt werde. Besonders, nachdem an der Realschule künftig auch der Hauptschulabschluss gemacht werden könne. Der Platz der jetzigen Mensa sei völlig unsinnig gewählt worden. „Mit dem Wissen von heute hätte ich dem nicht zugestimmt“, sagte SALZ-Rat Frank Albrecht. „Alle Mensen in Leonberg sind voll. Egal, was vor Jahren gesagt wurde, wir brauchen den Ausbau für unsere Kinder“, kommentierte Gitte Hutter (Linke).

Ob auch die Abdeckung der Kernbetreuungszeiten Probleme bereite, wollte Elke Staubach wissen. „Der Effekt spielt ebenfalls in die Entscheidung hinein. Der Bedarf wird eher nicht weniger werden“, erklärte der Erste Bürgermeister Ulrich Vonderheid.

Info: Eine neue Mensa für die ALS

Kapazität
Derzeit essen täglich etwa 260 Schüler in der Mensa zu Mittag. Ursprünglich ist von 60 bis 80 ausgegangen worden. Die Zahl der Essensteilnehmer ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen, vor allem weil eine Ganztagesbetreuung an der ALS eingeführt worden ist und die Klassenstufen teilweise auf dreizügig erweitert worden sind. In der Mensa gibt es derzeit 96 Sitzplätze. Die Küche ist auf eine reine Essensausgabe ausgelegt.

Machbarkeitsstudie
Das beauftragte Architekturbüro hat geprüft, wo auf dem Schulgelände eine größere Mensa errichtet werden kann, ob sich die derzeitige Mensa erweitern lässt und wie zusätzliche Fachräume für die Gemeinschaftsschule untergebracht werden können. Vorgestellt wurden drei Varianten.

Mensa vergrößern
Durch die Hanglage teuer zu realisieren. Es wäre ein zweigeschossiger Bau notwendig, außerdem eine Interimslösung für die Bauzeit.

Anbau
Ein Anbau an den bestehenden Langbau ist möglich. Dieser wäre über beide Etagen trockenen Fußes erreichbar. Die bisherige Mensa könnte zu Klassenräumen umgebaut werden. Durch die Handlage aber ebenfalls teuer. Die neue Mensa müsste zweistöckig gebaut werden.

Neubau
Das eingeschossige, lang gezogene Gebäude südlich vor dem ALS-Langbau kann über den Pausenhof erreicht werden. Alles lässt sich auf einer Ebene und in kompakter Bauweise auch günstig realisieren. Auch die Anlieferung für die Küche wird erleichtert. Das Regierungspräsidium befürwortet diese Variante und hat Fördermittel in Aussicht gestellt.

Realisierung
In diesem Jahr noch soll die Planung für den Mensa-Neubau fertiggestellt werden. 2017 und 2018 kann dann für 2,8 Millionen Euro gebaut werden. Die Stadt rechnet dabei mit einem Landeszuschuss in Höhe von 1,1 Millionen Euro.